​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – 2020

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Jan 13 2020
13:51

Vortrag im Rahmen der Ausstellung „Selbst Denken“ in der Universitätsbibliothek Frankfurt

Schopenhauers Frankfurt

FRANKFURT. Begleitend zur Schopenhauer-Ausstellung „Selbst Denken“ in der Universitätsbibliothek Frankfurt hält der Philosoph Michael Fleiter einen Vortrag, in welchem er Bezüge zwischen der Stadt Frankfurt und Schopenhauers Philosophie beleuchtet. Die Ausstellung „Selbst Denken“ zum 200-jährigen Jubiläum von Schopenhauers Hauptwerk „Die Welt als Wille und Vorstellung“ ist an diesem Tag von 13 bis 20 Uhr geöffnet. Eine Anmeldung für den Vortrag oder die Ausstellungsbesichtigung ist nicht nötig.

Vortrag: Michael Fleiter, „Schopenhauers Frankfurt - eine Stadt im Spiegel seiner Philosophie“
Donnerstag, 16. Januar 2020, 18.00 Uhr; Eingangshalle der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main; Bockenheimer Landstr. 134-138, 60325 Frankfurt am Main.


Als Arthur Schopenhauer sich 1833 in Frankfurt am Main niederließ, war die Wahl des Wohnortes für ihn äußerst wichtig. Auf dem Deckel seines Rechnungsbuches notierte er als Vorzüge der Stadt: Modernität, Internationalität, die Freiheit großstädtischen Lebens und vor allem eine Vielzahl naturwissenschaftlicher Institutionen, die er für die Fortführung seiner philosophischen Arbeit benötigte. Er nutzte die Informationen über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, die er sich im Naturhistorischen Museum und im Physikalischen Kabinett, in Bibliotheken und Lesesälen aneignete, um seine zuvor entstandene, metaphysische Willensphilosophie mit Ergebnissen zeitgenössischer Naturwissenschaft zu untermauern.

Die Ansichten des Philosophen irritierten die meisten Zeitgenossen. Dass der Mensch − triebgesteuert und an die natürliche Gesetzmäßigkeit seiner physischen Ausstattung gebunden − in naher Verwandtschaft mit dem Tier steht; dass in der Welt nicht göttliche Vorsehung, sondern ein blinder Lebenswille vorwaltet: Solche und ähnliche Einsichten empfanden viele als ernüchternd und kränkend und nur wenige waren bereit, dem Querdenker zu folgen. Stattdessen ersann man eine Fülle von Anekdoten, die in erster Linie Eigentümlichkeiten der Person betrafen. Schopenhauers philosophische Bedeutung und die Rolle, die Frankfurt in diesem Zusammenhang spielte, blieben weitgehend ausgespart.

Der Vortrag lässt das von Anekdoten geprägte Bild außer Acht, stattdessen setzt er Ort und Werk zueinander in Beziehung. Auf diese Weise wird die moderne Entwicklung des Stadtbildes sichtbar wie ihr wissenschaftlicher, auf bürgerlichen Stiftungen basierender Rang. Zugleich rücken Kernpunkte der Schopenhauerschen Philosophie in den Fokus, welche die Geschichte der Wissenschaft und Philosophie in Frankfurt fortschreiben − eine Geschichte von ungebrochener Aktualität.

Infos zur Ausstellung: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/selbst-denken.html

Weitere Informationen:
Jessica Zülch, Veranstaltungsmanagement, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel: (069) 798 29571, E-Mail: events@ub.uni-frankfurt.de

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. (069) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de

 

Jan 6 2020
12:22

Bündelung und Vernetzung der verschiedenen Disziplinen mit Schwerpunkt Italien

Goethe-Uni hat jetzt ein Italienzentrum

FRANKFURT. Geschichte und Kunstgeschichte, Sprach- und Literaturwissenschaft, Musikwissenschaft und Politologie – in all diesen Fächern ist Italien ein Thema. An der Goethe-Universität haben sich die unterschiedlichen Disziplinen jetzt zusammengeschlossen, um unter dem Dach eines Italienzentrums noch stärker miteinander kooperieren zu können.

„Die Kolleginnen und Kollegen, die sich mit Italien befassen, hatten auch schon bisher das eine oder andere Projekt gemeinsam“, sagt Christine Ott, Professorin für italienische Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität, die das Zentrum gemeinsam mit dem Historiker Prof. Christoph Cornelißen leitet. Schon jetzt gebe es mehrere große Drittmittelprojekte an der Goethe-Universität, die sich mit Geschichte und Kultur Italiens befassten. Auch ein binationaler Studiengang wird angeboten, so dass Absolventen am Ende sowohl einen deutschen als auch einen italienischen Abschluss vorweisen können. Das Italienzentrum soll den Wissenschaftlern nun darüber hinaus dabei helfen, sich noch besser interdisziplinär miteinander zu vernetzen – und damit die Sichtbarkeit der Forschung nach außen zu erhöhen. Die beteiligten Wissenschaftler bringen ihre Kontakte zu unterschiedlichen italienischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Rom, Venedig, Trient und Florenz ein. Darüber hinaus soll es drei Vorträge im Jahr geben, die sich auch an ein externes Publikum richten, sowie Konferenzen und fächerübergreifende Lehrveranstaltungen.

„Das neue Zentrum gibt uns verstärkt Möglichkeit, Gespräche unter Italienspezialisten zu führen und Forscherpersönlichkeiten aus dem Ausland einzuladen“, freut sich Professorin Ott, die selbst die einzige Professur für italienische Literaturwissenschaft an der Goethe-Uni innehat und sich auf die zusätzlichen Möglichkeiten des Austauschs freut. Bislang muss sich das Zentrum aus den Mitteln der beteiligten Institute finanzieren. Mit im Boot ist auch die deutsch-italienische Vereinigung, die auch bei der Präsentation des Zentrums beim Europasommer in diesem Jahr mitwirken wird. PD Dr. Caroline Lüderssen, die Vorsitzende der Vereinigung und selbst Italianistin, engagiert sich mit ihrer Institution für das Zentrum. Beteiligte Wissenschaftler sind außer Christine Ott und Christoph Cornelißen Prof. Claudius Wagemann (Politikwissenschaft), Prof. Hans Aurenhammer (Kunstgeschichte), Prof. Vinzenz Hediger (Filmwissenschaft), Prof. Günther Wassilowsky (Katholische Theologie), Prof. Birgit Emich (Geschichtswissenschaft), Prof. Hartmut Leppin (Geschichtswissenschaft), Prof. Cecilia Poletto (Sprachwissenschaft), Prof. Jacopo Torregrossa (Romanistik), Dr. Philip Stockbrugger, Dr. Lena Schönwälder, PD Dr. Magnus Ressel sowie Dr. Marco Cavarzere.

Bei der Eröffnung des Zentrums Mitte Dezember sagte der italienische Generalkonsul Andrea Estéban Samà seine Unterstützung zu. Festredner war der Historiker Carlo Ginzburg, der u.a. in Bologna und Pisa gelehrt hat und als Begründer der Mikrogeschichte gilt. In einer berührenden Rede sprach er über die Anfänge seiner Methodik und erinnerte an seinen Vater, Leone Ginzburg, der von der SS in Rom ermordet wurde. „Mein Vater war in Russland in einer jüdischen Familie geboren, er wurde Italiener, er starb als Europäer“, schloss Ginzburg seine Rede: „Ich habe es für richtig gehalten, heute und hier an ihn zu erinnern, in einem so schwierigen und wichtigen Augenblick für Italien, für Deutschland und für Europa“.

Informationen: Prof. Dr. Christoph Cornelißen, Historisches Seminar, Fachbereich 08, Campus Westend, Telefon 069 798-32519, E-Mail cornelissen@em.uni-frankfurt.de /Prof. Dr. Christine Ott, Institut für Romanische Sprachen und Literaturen, Fachbereich 10, Campus Westend, Telefon 069 798-32014, E-Mail c.ott@em.uni-frankfurt.de