​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​ – Juni 2019

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Jun 11 2019
11:03

​ Entomologischer Verein Krefeld erhält Science Hero Preis

Aufmerksamkeit für massenhaftes Insektensterben

FRANKFURT. Für seine langjährige Dokumentation der Insektenbestände wird der Entomologische Vereins Krefeld mit dem Science Hero Preis ausgezeichnet. Der Verein habe die Insektenforschung unabhängig von wissenschaftlichen Trends beständig fortgesetzt und so das Insektensterben als ein immens wichtiges Problem mit Ökosystemschäden bisher nicht bekannten Ausmaßes aufgezeigt, heißt es in der Begründung. Die Preisverleihung ist anlässlich der Eröffnung des Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentages

am 14. Juni 2019 um 18.30 Uhr an der Goethe-Universität
Campus Riedberg / Otto-Stern-Zentrum, Ruth-Moufang-Straße 2, OSZ B

Der Science Hero Preis wird seit 2015 von der Konferenz Biologischer Fachbereiche an Personen oder Organisationen in der biowissenschaftlichen Forschung und Lehre verliehen, die bürokratische Ausuferungen oder politische Absurditäten mit Humor bekämpfen, standhaft ertragen oder effizient vermieden haben. Der Preisträger erhält die Bronze-Figur einer Eule, die auf einem Paragraphen-Dschungel thront. Sie symbolisiert die in Deutschland so häufige Fesselung der Grundlagenforschung durch die Bürokratie.

Der Entomologische Verein Krefeld beschäftigt sich seit 1905 mit der wissenschaftlich orientierten Insektenkunde (Entomologie). Seine Arbeit beruht auf öffentlich finanzierter sowie ehrenamtlicher Forschung. Bereits vor dreißig Jahren haben die Krefelder Entomologen standardisierte Methoden der Datenerhebung für Fluginsekten entwickelt und Untersuchungen mit konsequent identischem „sampling design“ in zahlreichen Schutzgebieten über ganze Vegetationsperioden durchgeführt. Daraus resultierten unschätzbare Daten und Originalproben sowie im Jahr 2017 eine vielbeachtete Publikation in der internationalen Online-Fachzeitschrift „PLOS ONE“.

Ein Kommentar in der Fachzeitschrift „Science“ zu den Daten der Krefelder Entomologen erweckte weltweites Aufsehen. Die Forscher fanden, dass die Gesamtmenge an Insekten in Schutzgebieten innerhalb der letzten 27 Jahre um ca. 76 Prozent zurückgegangen ist. Die Gelehrtengesellschaft „Royal Society of Biology“ wertete diese Erkenntnis als einen der „Big Biology Breakthroughs“ des Jahres 2017. Die Untersuchungsergebnisse zu Insektenrückgängen unter Umweltrisiken wurden zudem in den diesjährigen „Global Risks Report“ aufgenommen.

Insekten sind die wichtigsten Akteure in der Bestäubung von Blütenpflanzen. Sie regulieren Energie- und Nährstoffflüsse und sind Nahrungsquellen für viele andere Arten. „Wir sind bis heute keineswegs in der Lage, die zahlreichen von ihnen ausgeübten Funktionen im Naturhaushalt auch nur annähernd zu verstehen“, so Dr. Martin Sorg, Mitglied des Entomologischen Vereins Krefeld. Verluste regional angepasster Populationen und vollständiges Aussterben von Arten in ganzen Naturräumen können irreversible Folgen haben. „Wir haben durch viele unserer Daten den Eindruck, dass wir baselines verloren haben und weiter verlieren. Und in Unkenntnis der schleichenden Verluste können wir die jeweils historischen Zustände in ihrer Artendiversität und dem ‚natürlicheren' Volumen an Interaktionen gar nicht mehr ausreichend begreifen“, bedauert Dr. Sorg.

Die Ökosystemschäden, die durch Insektenrückgänge zu befürchten sind, können aufgrund von Kenntnislücken in ihrem vollen Ausmaß nicht prognostizierbar werden. Hieraus ergibt sich ein erheblicher Forschungsbedarf, und aktuell ist erkennbar, dass sich die Forschungslandschaft in der Entomologie verändert – und weiter verändern muss. „Bisher betreibt man Biodiversitätsforschung zu Insekten vorzugsweise zu den artenärmsten Insektengruppen. Dies ist als extrem verengter Blickwinkel nicht ausreichend für ein Verständnis von Biodiversität. Man könnte auch sagen: Tausende von UFO-Fluginsektenarten durchstreifen das Land, üben vermutlich wichtigste Funktionen in der Natur aus - und sind weder in ihrer Bestandsgefährdung bewertet, noch ist ihre Biologie ausreichend bekannt. Notwendig ist daher Grundlagenforschung und ein Langzeitmonitoring auch mit Schwerpunkten zu den artenreichsten Insektengruppen, zu denen der Kenntnisstand in eklatantem Maße defizitär ist“, so Dr. Andreas Müller, Vorsitzender des Entomologischen Vereins Krefeld.

Sitzplätze für Pressevertreter können nach Voranmeldung reserviert werden: fragen@nightofscience.de. Besuchen Sie anschließend die Night of Science auf dem Campus Riedberg mit populärwissenschaftlichen Vorlesungen, Führungen durch die Laborräume und Experimente zum Mitmachen.

Informationen: Prof. Andreas Terfort, Fachbereich 14, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798-29180 aterfort@chemie.uni-frankfurt.de

 

Jun 7 2019
13:56

Vortrag zum 90. Geburtstag von Jürgen Habermas: Rolf Wiggershaus spricht in der Universitätsbibliothek über den Frankfurter Philosophen und Soziologen

„Demokratische Polarisierung“ 

FRANKFURT. Am 18. Juni wird Jürgen Habermas, der bis 1994 an der Goethe-Universität tätig war, 90 Jahre alt. Aus diesem Anlass spricht der Soziologe und Publizist Dr. Rolf Wiggershaus in der Universitätsbibliothek Frankfurt über den weltweit am häufigsten rezipierten Frankfurter Philosophen und Soziologen, dessen Biographie eng verknüpft ist mit der Frankfurter Universität.

In dem Vortrag, zu dem die Universitätsbibliothek Frankfurt einlädt, geht Wiggershaus auf einige zentrale Aspekte der von Habermas in Frankfurt gemachten Erfahrungen ein. Dazu stellte Ralf Dahrendorf einmal erstaunt fest, dass Habermas trotz aller Polarisierungen immer wieder nach Frankfurt zurückgekehrt sei. In den 1960er Jahren war Habermas einer der engagiertesten Diskussionspartner der Studenten- und Protestbewegung, die in Frankfurt ihr theoretisches Zentrum hatte. Zusammen mit Frankfurter Kollegen wie Erhard Denninger, Ludwig von Friedeburg und Rudolf Wiethölter war er später Protagonist der Hessischen Hochschulreform. Er arbeitete dann auch eng zusammen u.a. mit dem von Alexander Mitscherlich geleiteten Frankfurter Sigmund-Freud-Institut und dem die intellektuelle Öffentlichkeit immer stärker prägenden Suhrkamp-Verlag. Die auf das krisenreiche Jahrzehnt als Max-Planck-Institutsleiter in Starnberg folgende letzte Frankfurter Periode seit 1983 nannte Habermas rückblickend seine “glücklichste Zeit“.

Vortrag: „Es sind immer Vorstellungen von geglückter Interaktion“: Rolf Wiggershaus über Jürgen Habermas. 

Dienstag, 18. Juni 2019, ab 18 Uhr in der Zentralbibliothek der Universitätsbibliothek Frankfurt, Lesesaal im 1. OG. Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main. U-Bahn-Station, Bus- und Straßenbahnhaltestelle „Bockenheimer Warte“. 

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Information: Jessica Zülch, Veranstaltungsmanagement, Universitätsbibliothek J. C. Senckenberg, Bockenheimer Landstraße 134-138, 60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 (69) 798 39571, E-Mail: events@ub.uni-frankfurt.de

Kontakt für Pressefragen allgemein: Bernhard Wirth, Stabsstelle Ausbildung und Öffentlichkeitsarbeit der Bibliothek, Tel. +49 (69) 798 39223; Mail: pr-team@ub.uni-frankfurt.de

 

Jun 7 2019
10:00

Hessische Universitäten erwarten Stärkung ihrer Forschungskapazitäten und Verbesserung ihrer Betreuungsrelationen

Hessens Universitäten brauchen deutliche Verstärkung ihrer Mittel für Forschung und Lehre

Nach der Entscheidung der Regierungschefs von Bund und Ländern: Hessische Universitäten erwarten Stärkung ihrer Forschungskapazitäten und Verbesserung ihrer Betreuungsrelationen in den Verhandlungen zum Hessischen Hochschulpakt 2021-2025

FRANKFURT. Die Ministerpräsidentenkonferenz hat in ihrer Sitzung am 6. Juni 2019 die Finanzierung des „Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken“ besiegelt. Die grundsätzliche Übereinkunft der Fachministerien zu den drei Pakten über die Forschungs- und Lehrfinanzierung zwischen Bund und Ländern war bereits am 3. Mai erzielt worden. Der „Zukunftsvertrag“ beinhaltet zunächst ab 2021 und dann ab 2024 in einer zweiten Stufe weiter steigende Mittel für Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland. Mit den daraus zusätzlich zur Verfügung stehenden Mitteln gebe es auch in den laufenden Verhandlungen zum hessischen Hochschulpakt planbare Spielräume für die hessischen Universitäten, die einen erheblichen Nachholbedarf haben, sagte die Sprecherin der Konferenz Hessischer Universitätspräsidien (KHU), Prof. Dr. Birgitta Wolff, Präsidentin der Goethe-Universität. Wolff begrüßte die Entscheidung der Ministerpräsidenten: „Nach der grundsätzlichen Einigung von Anfang Mai ist damit eine wichtige Hürde für mehr Planungssicherheit in der Hochschulfinanzierung überwunden.“

Diese Verbesserungen seien aus Sicht der KHU dringend geboten. Zahlen des Statistischen Bundesamtes belegen den Nachholbedarf: Die Universitäten sind weiterhin das Rückgrat des hessischen Wissenschaftssystems. Von knapp 224.000 an öffentlichen hessischen Hochschulen zum Wintersemester 2017/18 eingeschriebenen Studierenden, waren 152.500 an den Universitäten eingeschrieben. Die Universitäten schultern damit nach den hohen Steigerungen der letzten 10 Jahre weiterhin den Löwenanteil der hochschulischen Lehrleistungen in Hessen, jedoch mit stark unterproportionalen Aufwüchsen bei den Professuren.

Insgesamt sind die professoralen Betreuungsrelationen für die Studierenden die zweitschlechtesten im Vergleich der Bundesländer. Zwischen 2013 und 2017 ist die Zahl der Professuren an hessischen Universitäten nur um etwa 1 Prozent gestiegen mit der Folge, dass heute eine Professur im Durchschnitt 77 Studierende betreut. Daraus ergibt sich für die einzelne Universitätsprofessur ein stark gestiegener Zeitaufwand in der Lehre – immer mehr auf Kosten der Forschung. Inflationsbereinigt ist die Finanzierung von Studienplätzen an hessischen Universitäten aus den regulären Landesmitteln und den Mitteln des Hochschulpakts 2020 deutlich geschrumpft: Standen 2010 noch 8.912 Euro pro Studienplatz zur Verfügung, so waren es 2017 nur noch 7.711 Euro, ein deutliches Minus von 13 %. Mit insgesamt mehr als 480 Mio. Euro (2017) werben die Universitäten 95 % der Drittmittel aller hessischen Hochschulen ein. Diese Mittel finanzieren national und international wettbewerbsfähige Forschung. Zwischen 2013 und 2017 konnten die jährlichen Drittmittel der hessischen Universitäten um über 70 Mio. Euro gesteigert werden – ein Plus, das Hessen als Forschungsstandort unmittelbar zugutekommt. Die hessischen Universitäten stecken damit allerdings im sogenannten „Drittmittel- Hamsterrad“: ein zunehmender Teil der Arbeitskapazität wird in das Einwerben, Managen und Nachweisen des Drittmitteleinsatzes investiert. Zudem kann das in Drittmittelprojekten beschäftigte Personal in aller Regel nur befristet angestellt werden.

KHU-Sprecherin Wolff: „Die hessischen Universitäten haben heute zum Teil 40 % mehr Studierende als noch vor zehn Jahren. Sie haben diesen Aufwuchs trotz ungünstiger finanzieller Bedingungen mit zusätzlichem Engagement des Personals, hoher Kreativität und vor allem über eine starke Steigerung der Drittmittel kompensiert. Unter dieser Situation hat nicht primär die Lehre für die Studierenden gelitten, wie Befragungen von Studierenden zeigen, sondern die Forschung. Wenn Hessen in der Forschung weiter nationale und internationale Akzente setzen will, muss die Landesregierung jetzt geeignete Maßnahmen ergreifen. Unsere Forschenden brauchen wieder mehr Freiräume für exzellente Forschung! In der nächsten Hochschulpaktperiode benötigen wir deshalb eine deutlich verbesserte und dauerhaft gesicherte universitäre Finanzierung, die sich auch in einer deutlichen Verbesserung der Betreuungsrelationen zeigen muss.“

 

Jun 4 2019
13:28

Studiengalerie 1.357 zeigt Arbeit des ghanaisch-britischen Künstlers John Akomfrah 

Expedition in den britischen Kolonialismus

FRANKFURT. Die Studiengalerie 1.357 zeigt vom 12. Juni bis zum 10. Juli 2019 die Arbeit „Expeditions 1 – Signs of Empire“ des ghanaisch-britischen Künstlers John Akomfrah in Zusammenarbeit mit dem Black Audio Film Collective. Für den 35mm-Farbfilm nutzt Akomfrah Bilder, Texte und Tonaufnahmen, die der britischen Kolonialzeit entstammen und unterschiedliche Versionen des Lebens in den Kolonien zeigen. Er stellt die Frage: „What we need to ask is, what regime of truth governs these sentiments?"

Zu sehen sind Darstellungen, die innerhalb des kolonialen Herrschaftssystems des British Empire entstanden: Fotografien von Europäern in ihren exotischen Anwesen, Aufnahmen von indigenen Menschen, die alltäglichen Aufgaben nachgehen, aber auch Abbildungen von Statuen und Gemälden aus der kolonialen Periode, die eine idealisierte Darstellung der Verhältnisse von Herrschern und Beherrschten vermitteln. Dieser Vorstellung eines harmonischen Zusammenlebens werden Bilder der extremen Gewalt entgegensetzt, die Teil des täglichen Lebens in den ehemaligen Kolonien waren. Diese Bilder, in unregelmäßigen Abständen eingespielt, lösen immer wieder einen Moment des Schocks bei den Betrachtern aus.

Texte werden in verschiedenen Schriftarten über die Bilder gelegt. Sie entstammen unter anderem Joseph Conrads „Heart of Darkness“ (1899) und Bernard Shaws „The Black Girl in Search of God and Lesser Tales“ (1932) – Erzählungen, verfasst von europäischen Schriftstellern über Kolonialpolitik und ihre Auswirkungen, über Fantasien der Unterwerfung und über die widersprüchliche Rolle der Religion. Die unterschiedlichen fragmentarischen Schriftbilder stellen hierbei die Frage nach der (nachhaltigen) Funktion von Sprache und Schrift in den Kolonialisierungsprozessen selbst.

Zu hören ist ein Ausschnitt der Rede Hugh Gaitskell vor dem britischen Parlament im Jahr 1962. Gaitskell spricht von interkultureller Zusammenarbeit und gegenseitiger Beeinflussung verschiedener Länder unter der gemeinsamen britischen Krone. Seine Stimme wird entfremdet und verändert und verbindet sich mit anderen Tönen zu einem verstörenden Sound.
Diese vielschichtige Montage fordert die Betrachterinnen und Betrachter heraus. Je nachdem, ob der Fokus auf Bilder, Texte oder Ton gelegt wird, verschiebt sich die Perspektive. In dem hybriden Film stellt sich immer wieder eine Frage: Aus wessen Sicht wird die Geschichte des Kolonialismus – auch heute – erzählt?

John Akomfrah wurde 1957 in Ghana geboren, seine Eltern waren Teil des antikolonialen Widerstandes. Akomfrah wurde 2017 der Titel ‚CBE' – Commander of the Order of the British Empire – verliehen. Ein symbolisches Überbleibsel des einst 33 Millionen Quadratkilometer großen Imperiums, das auf die Abgründe nationaler Repräsentationspolitiken hinweist, die offen oder subtil die Politik Europas bestimmen.

Die Ausstellung ist vom 12.6. bis zum 10.7.2019 im I.G.-Farben-Haus der Goethe-Universität, Raum 1.357, im 1. Stock, zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Mo—Do, 12—17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Die Eröffnung findet am 12. Juni 2019 um 20 Uhr in der Studiengalerie 1.357 statt.

Begleitprogramm
„Vertigo: das afterlife des Kolonialismus in den audiovisuellen Arbeiten John Akomfrahs".
Vortrag von Henriette Gunkel (Goldsmiths College, University of London)
12. Juni 2019, 18 Uhr, Raum IG 411 (Im Rahmen der Mittwochskonferenz, Forschungszentrum Historische Geisteswissenschaften).

Die Studiengalerie 1.357 ist eine Kooperation des Städel Museums, des MMK Museum für Moderne Kunst Frankfurt, des Forschungszentrums Historische Geisteswissenschaften und der Goethe-Universität Frankfurt. Sie realisiert pro Jahr vier Ausstellungen zur zeitgenössischen Kunst, die unter dem Leittitel „Erinnerungskultur und Bildgebrauch“ in Lehrveranstaltungen von Studierenden verschiedener Disziplinen erarbeitet werden. www.studiengalerie.uni-frankfurt.de

 

Jun 4 2019
12:00

​ Kurator Carsten Siebert bringt Gemälde und Skulpturen auf den naturwissenschaftlichen Campus der Goethe-Universität

Zehn Jahre KunstRaum Riedberg

FRANKFURT. Seit zehn Jahren werden auf dem Campus Riedberg der Goethe-Universität immer wieder wechselnde Ausstellungen mit teils großformatigen Kunstwerken gezeigt. Kurator ist Dr. Carsten Siebert, er hat sich 2009 gemeinsam mit Vizepräsident Manfred Schubert-Zsilavecz das Konzept „KunstRaum Riedberg“ ausgedacht.

Pokorny, Steinbrenner, Kircher, Kubach-Wilmsen, Lichtblau, Grunschel – dies sind nur einige der Künstlernamen, die sich inzwischen mit dem Unicampus Riedberg verbinden. Seit nunmehr zehn Jahren gehören die Ausstellungen teils raumgreifender Kunst fest zum Bild des naturwissenschaftlichen Campus im Frankfurter Norden. Auswahl und Organisation obliegen Dr. Carsten Siebert, einem Naturwissenschaftler mit einer Leidenschaft für die Kunst.

Carsten Siebert ist mit der Kunst aufgewachsen, der Großvater war Maler. Nach Chemiestudium und Promotion ging er direkt ins naturwissenschaftliche Berufsleben; nebenbei studierte er Philosophie. Kunst zu sammeln, gehört für Siebert zum Leben. Ein befreundeter Galerist brachte ihn auf die Idee, selbst Ausstellungen zu organisieren. Davon wusste auch Sieberts einstiger Labornachbar Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz. Als Vizepräsident der Goethe-Uni hat er sich das Ziel gesetzt, den Campus Riedberg als Ort stärker zu positionieren – mit Hilfe der Kunst. Siebert sei „der Paradetyp eines Alumnus, der sich für seine Uni engagiert“, freut sich der Vizepräsident, dass er den Fachkollegen als Kurator gewinnen konnte.

Nukleus der Kunstausstellungen am Riedberg waren und sind die Räume des Dekanats im Biozentrum, die Siebert in eine Ausstellungsfläche verwandelte. Dort wird auch die nächste Ausstellung eröffnet, die Bilder von Petra Johanna Barfs, Katja Grandpierre, Andrea Interschick und Stefan Stichler zeigt. Thematisch geht es um „Urbane Kontexte“. Eröffnung ist am Mittwoch, 5. Juni, um 18:30 Uhr.

Rund 35 Ausstellungen und viele Kooperationen mit anderen Fachbereichen, aber auch mit Galerien und Kunstvereinen haben seit 2009 stattgefunden. Etliche Gemälde, Graphiken, aber auch Skulpturen und Großplastiken sind in die Sammlung der Goethe-Universität aufgenommen worden. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Arbeiten öffentlich sichtbar und zugänglich. Möglich wurde dies mit Hilfe vieler Gönner und Stifter, sehr vieler Unterstützer in den Verwaltungen und technischen Einheiten - und natürlich der Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Werken und viel Flexibilität auf die Besonderheiten eines Universitätsbetriebs reagiert haben.

Eine Auswahl von Bildern, die in der morgigen Ausstellung gezeigt werden, sowie ein Foto von Dr. Carsten Siebert finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/78503457; Bildrechte für alle Fotos: Dr. Carsten Siebert

Informationen: Monika Binkowski, Dekanat FB14, Campus Riedberg, Tel.(069) 798 29545, Email: binkowski@em.uni-frankfurt.de; www.uni-frankfurt.de/54900366/Kunstraum_Riedberg

 

Jun 3 2019
14:07

Expertentreffen des House of Pharma & Healthcare der Goethe-Universität empfiehlt Abschaffung der Importförderklausel

Ein Risiko für die Arzneimittelsicherheit 

FRANKFURT. Parallel importierte Arzneimittel bergen erhebliche Risiken für die Therapiesicherheit. Ihr wirtschaftlicher Nutzen für das Gesundheitssystem ist demgegenüber gering. Die Importförderklausel für Arzneimittel sollte deshalb aus dem Sozialgesetzbuch V gestrichen werden. Das empfehlen Experten, die das House of Pharma & Healthcare gemeinsam mit der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft zu einem Treffen in die Hessische Landesvertretung nach Berlin eingeladen hatte, in ihrem heute veröffentlichten Abschlussstatement.

Die weltweit einmalige Importförderklausel verpflichtet Apotheken in Deutschland zur Abgabe einer Mindestmenge von preisgünstig importierten Medikamenten. In seinem Entwurf des Gesetzes für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) hatte das Bundesgesundheitsministerium ursprünglich die Abschaffung der Importförderklausel vorgesehen. Dafür hatte sich zuvor bereits auch der Bundesrat ausgesprochen. Nach Abstimmung des Gesetzentwurfs mit anderen Ressorts der Bundesregierung plant das BMG inzwischen allerdings, an der Importförderklausel – zumindest in modifizierter Form – festzuhalten

Das Abschlussstatement des Expertentreffens finden Sie hier: www.uni-frankfurt.de/78466849

Das House of Pharma & Healthcare verfolgt das Ziel, den Pharma-Kompetenzcluster Hessen weiterzuentwickeln und die Innovationslücke in der Arzneimittelentwicklung zu schließen. Zu diesem Zweck fördert es die Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Gesundheits- und Pharmabranche in Deutschland und bietet ihnen eine neutrale Diskussionsplattform. Es wird geleitet von Professor Manfred Schubert-Zsilavecz (Goethe-Universität) und Professor Jochen Maas (Sanofi).

Informationen: Joachim Pietzsch, Pressestelle des House of Pharma & Healthcare e.V., Telefon 069 36007188, E-Mail presse@house-of-pharma.de

 

Jun 3 2019
12:47

Afrikaweit erster Masterstudiengang für Filmarchivierung startet im Wintersemester 2019/20

Goethe-Uni trainiert nigerianische Filmwissenschaftler mit der University of Jos

FRANKFURT. Nigeria ist das afrikanische Land mit der stärksten Filmbranche. Im Wintersemester 2019/20 startet an der University of Jos in Kooperation mit der Goethe-Universität der afrikaweit erste Masterstudiengang für Filmarchivierung und Filmkultur. Zur Vorbereitung waren vier Kollegen zu einem zweimonatigen „Training the Trainer Fellowship“ in Frankfurt.

Das „Archival Studies Master Program Jos“ ist im Herbst 2018 beschlossen worden, Projektpartner sind neben der Goethe-Universität das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF), das Arsenal – Institut für Film und Videokunst in Berlin, die Nigerian Film Corporation (NFC) und das National Film Institute in Nigeria. Ziel des auf vier Jahre angelegten Projekts ist es, den Masterstudiengang für Filmarchivierung und Filmkultur in Nigeria aufzubauen. Bevor die ersten Studierenden im Herbst ihr Studium aufnehmen werden, konnten die Goethe-Universität und ihre Projektpartner vier Filmwissenschaftler aus Jos in Frankfurt und Berlin begrüßen. Beim „Training the Trainer Fellowship“ sollen sie auf ihre Tätigkeit vorbereitet werden.

Diese Fellowships nehmen im Rahmen des neuen Studienprogamms einen besonderen Stellenwert ein. Sie werden in den kommenden Jahren dazu beitragen, Fachleute für Filmarchivierung auszubilden. Das geschulte Personal wird sowohl Aufgaben im neu eingerichteten National Archive of Film, Video and Sound in Jos übernehmen als auch in der Ausbildung und Lehre der Masterstudierenden im neuen Studiengang in Kollaboration mit dem National Film Institute tätig werden.

Die ersten vier Fellows schlossen Ende Mai das Training in den Archiven des Arsenal in Berlin und des DFF in Frankfurt ab. Drei der Fellows, Idi Mohammed Jimpy, Ayoola Kudirat Ajoke und Justina Omojevwe Akporherhe, kommen vom National Film Institute und der NFC. Der vierte ist Onche Daniel Ella, Professor für Film and Theatre Arts an der University of Jos. Die Fellowships decken thematisch Bereiche des Archiv- und Datenbankmanagements sowie der Restaurierung und Digitalisierung von Film ab – sowohl auf theoretischer als auch praktischer Ebene. Darüber hinaus erhalten die Fellows Einblicke in weitere Bereiche der Filmkultur und in die Aktivitäten der Partnerinstitutionen, wie etwa Filmbildung, Festivalorganisation und Filmdistribution. Das Training in Frankfurt beinhaltete zudem einen Aufenthalt an der Goethe-Universität. Hier erhielten die Fellows eine Einführung in die Lehre des Masters Filmkultur – mit den Schwerpunkten Archivierung, Programmierung und Präsentation. 

Die Fellowships bilden den Auftakt für eine Reihe von weiteren Programmen, die innerhalb des Projekts stattfinden werden. Nach dem Start des Masters in Jos im Herbst wird es etwa einen Lehraustausch geben, bei dem Dozenten der Goethe-Universität gemeinsam mit den Kollegen aus Jos Blockseminare an der University of Jos halten werden. Langfristig wird nicht nur der Ausbau des internationalen, filmkulturellen Netzwerks verfolgt, sondern auch ein Austausch in beide Richtungen angestrebt, z.B. durch ein Austauschprogramm für Studenten zwischen Frankfurt und Jos.

Ein Bild zum Download finden Sie unter: http://www.uni-frankfurt.de/78458318 

Bildtext: Die Fellows von links nach rechts: Onche Daniel Ella, Justina Omojevwe Akporherhe, Ayoola Kudirat Ajoke, Idi Mohammed Jimpy. (Foto: Nigerian Film Corporation) 

Informationen und Kontakt: Fabienne Wolf, Projektkoordination, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, FB 10, Campus Westend, E-Mail: wolf@tfm.uni-frankfurt.de