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Jun 22 2018
11:02

Wissenschaftlerin gilt als Expertin für „afrikanische Feminismen“

Amina Mama übernimmt Angela Davis-Gastprofessur

FRANKFURT. Prof. Amina Mama übernimmt in diesem Jahr die Angela Davis Gastprofessur am Cornelia Goethe Centrum. Die aus Nigeria stammende Genderforscherin, die derzeit an der Universität von Kalifornien, Davis, lehrt und forscht, gilt als Expertin für „afrikanische Feminismen“

Ihre Antrittsvorlesung zum Thema „Africa Unpacified: From Freedom Fighters to Feminists“ wird Prof. Mama

am Samstag, 30. Juni, um 18 Uhr Casino Raum 1.801, Campus Westend

halten. Einen weiteren öffentlichen Vortrag von Amina Mama mit dem Titel „In the Pursuit of Freedom: Feminist intellectuals in African contexts” gibt es im Rahmen der Cornelia Goethe Colloquien am Mittwoch, 4. Juli, ebenfalls um 18 Uhr. Beide Vorträge werden in englischer Sprache gehalten.

Amina Mama wird über ihre wichtigsten Interessengebiete sprechen, die Theorie und Praxis afrikanischer Feminismen; das Wort steht bewusst im Plural, da die verschiedenen Erscheinungsformen des Feminismus aus einer großen Bandbreite von historischen und sozialen Gegebenheiten in den Ländern Afrikas hervorgegangen sind. Mamas Augenmerk richtet sich vor allem auf die Wechselbeziehungen zwischen Militarismus und den verschiedenen Formen sexueller Gewalt und Unterdrückung. Dabei geht sie historisch zurück bis in die Zeit des Kolonialismus, untersucht die Situation während der Weltkriege und der aufkommenden Militärdiktaturen kurz nach der Unabhängigkeit und nimmt auch die Remilitarisierung der Weltpolitik seit dem 11. September 2001 in den Blick. Ein weiterer Schwerpunkt in Mamas Tätigkeit ist die Weiterentwicklung von Perspektiven und Methoden des wissenschaftlichen Feminismus.

Amina Mama wurde 1958 im Norden Nigerias geboren und wuchs in einem britisch-nigerianischen Elternhaus in der ethnisch und religiös heterogenen Großstadt Kaduna auf. Aufgrund von Ausschreitungen gegen die Gruppe der Igbo verließ sie Nigeria 1966. An der St. Andrews University in Schottland und an der London School of Economics and Political Science studierte sie Psychologie. 1987 wurde sie in London mit einer Arbeit über Rassismus und Subjektivitäten schwarzer Frauen promoviert. Diesem Thema widmet sich auch eines ihrer bekanntesten Bücher mit dem Titel „Beyond the Masks“ von 1995. Darin entwickelt sie eine antirassistische, feministische Kritik herkömmlicher psychoanalytischer Perspektiven auf Identität und zeigt, wie sehr das Selbstbild schwarzer Frauen von der Notwendigkeit des Widerstandes gegen Rassismus und Sexismus geprägt sind.

Amina Mama forschte und lehrte an verschiedenen europäischen Universitäten, bevor sie 1999 als erste Inhaberin des Lehrstuhls für Gender Studies an der Universität von Cape Town in Südafrika ging. Dort baute sie das African Gender Institute auf, das zum Ziel hat, feministische Wissenschaften und feministischen Aktivismus in Afrika voranzubringen und zu vernetzen. In diesem Zusammenhang gründete sie auch das Online-Journal „Feminist Africa“, das sich zu einer wichtigen Plattform des feministischen Dialogs auf dem afrikanischen Kontinent entwickelt hat. Seit 2012 leitet sie das Department of Gender and Women Studies an der University of California, Davis. Mama ist Vorsitzende beim Global Fund for Women und berät zahlreiche weitere internationale Organisationen.

Amina Mama selbst versteht sich als feministische Wissenschaftlerin und Aktivistin, die mit ihrer Arbeit Grenzen überschreitet – nicht nur die zwischen afrikanischen Ländern. Als ihre wichtigsten Vorbilder nennt Mama die nigerianischen Frauenrechtsaktivistin-nen Gambo Sawaba und Funmilayo Ransome Kuti – sowie die Namensgeberin der Gastprofessur, Angela Davis.

Angela Davis‘ Engagement gilt seit Anfang der 1960er Jahren den unterschiedlichen Formen politischer und gesellschaftlicher Repression; sie kämpft für Bürgerrechte und soziale Gerechtigkeit. Mehr als 20 Jahre lang lehrte Angela Davis an verschiedenen Universitäten in Kalifornien, zuletzt hatte sie von 1991 bis 2008 einen Lehrstuhl für African-American und Feminist Studies an der University of California, Santa Cruz (UCSC), inne. Davis gilt als Wegbereiterin aktueller, kritischer Diskurse innerhalb der Gender und Diversity Studies. Diese Themen stehen auch im Mittelpunkt der 2013 ins Leben gerufenen Angela-Davis-Gastprofessur, die die internationale und interdiszipli-näre Zusammenarbeit im Bereich Gender und Diversity verstärken soll. Angela Davis, die eine Zeitlang in Frankfurt studiert hat, machte 2013 den Auftakt dieser neuen Professur, die am Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien und die Erforschung der Geschlechterverhältnisse angesiedelt ist.

In diesem Jahr wird Amina Mama im Rahmen dieser Professur neben den öffentlichen Vorträgen ein Blockseminar für Studierende und einen Workshop für Promovierende anbieten. Außerdem wird es Gelegenheit zum kollegialen Austausch geben.

Pressetermine: Prof. Dr. Uta Ruppert, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft, PF 16, Theodor-W.-Adorno-Platz 6, Campus Westend, Telefon: 069 798-36648,
E-Mail ruppert@soz.uni-frankfurt.de.

Informationen: cgcentrum@soz.uni-frankfurt.de; siehe auch: http://www.cgc.uni-frankfurt.de/20818/amina-mama-wird-gastprofessorin-an-der-goethe-universitaet-frankfurt-im-sose2018/

Zwei Porträts zum Download finden Sie unter: www.uni-frankfurt.de/72748763

Bildautor: Bild 1: Kim Powell; Bild 2: Jerry Riley