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Forschung

Mai 2 2017
10:56

DAAD verlängert Gelder für Lehre der Allgemeinen und Vergleichenden Dramaturgie

Hölderlin-Gastprofessur wird fortgesetzt

FRANKFURT. Mit welchen Dramaturgien antwortet das Theater außerhalb Deutschlands auf die Fragen der Gegenwart? Erhellendes dazu wird auch in den nächsten vier Semestern an der Goethe-Universität zu hören sein: Die Friedrich-Hölderlin-Gastprofessur für Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie kann mit Unterstützung des DAAD und des International Office der Goethe-Universität fortgesetzt werden.

Die Gastprofessoren stehen bereits fest: Prof. Khalid Amine aus Tanger (Marokko), Prof. Tore Vagn Lid aus Oslo (Norwegen), Prof. Heike Roms aus Aberystwyth (Wales) sowie Prof. Shannon Jackson aus Berkeley (USA). „Sie alle verbinden in ihrer Arbeit Theorie und künstlerische Praxis auf vorbildliche und exemplarische Weise miteinander“, erklärt der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll, an dessen Professur die Gastprofessur angedockt ist. In Frankfurt werden sich die ausgewiesenen Experten unter anderem mit Dramaturgien beschäftigen, die auf den Arabischen Frühling oder die Großstadt Bezug nehmen, mit der ökologischen Verträglichkeit des Theaters oder, in einem szenisch-praktischen Projekt mit der heutigen „Brauchbarkeit Hanns Eislers“.

Das Bild des Dramaturgen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Vor diesem Hintergrund sollte die 2014 erstmals eingerichtete Hölderlin-Gastprofessur ein neues Lehr- und Forschungsfeld eröffnen, das als „Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie“ bezeichnet wird. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung, so die Idee, sollten Dramaturgen über die klassischen Zuschreibungen hinaus auch als Fachleute für internationale und interkulturelle Fragen etabliert werden, die die oft als bedrohlich empfundene Nähe des Fremden als Chance begreiflich machen können. Die Berufung von international ausgewiesenen Praktikern mit starkem theoretischen Interesse und Theoretikern mit einem Schwerpunkt auf künstlerischen Fragen und Prozessen ermöglicht es, neue Tendenzen und Forschungsfelder in das Frankfurter Lehrangebot zu integrieren – zum Nutzen des forschungsorientierten Nachwuchses. Die Gastprofessur hat auch maßgeblich dazu beigetragen, das internationale Lehr- und Forschungs-Netzwerk der Frankfurter Theaterwissenschaft und des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft auszubauen.

Im Rahmen dieses Netzwerkes wird im Oktober ein internationaler Double Degree-Studiengang eingerichtet, der Masterstudiengang „Comparative Dramaturgy and Performance Research“. Dieser Studiengang ist ein gemeinsames Angebot der Theaterwissenschaft der Goethe-Universität und der theaterwissenschaftlichen Institute in Paris, Brüssel, Helsinki und perspektivisch auch Oslo und Krakau. Er beinhaltet ein Jahr an zwei europäischen Universitäten sowie ein Auslandspraktikum am Theater.

Mit seiner Förderentscheidung erkenne der DAAD die erfolgreiche Arbeit der in den vergangenen fünf Semestern nach Frankfurt geholten internationalen Gastprofessoren an, so Professor Müller-Schöll. Seit 2014 waren Prof. Freddie Rokem (Tel Aviv), Prof. Markus Wessendorf (Honolulu, USA), Prof. Esa Kirkkopelto (Helsinki), Prof. Lina Majdalanie (Beirut) sowie Prof. Annalisa Piccirillo (Neapel) zu Gast.

Informationen: Prof. Dr. Nikolaus Müller-Schöll, Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft, Norbert Wollheim Platz 1, 60323 Frankfurt  am Main; Email: Mueller-Schoell@tfm.uni-frankfurt.de Tel: 069/798-32065.