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Jun 10 2015
13:11

Der Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen diskutiert an aktuellen Beispielen darüber, warum zu wirklichen Neuerungen mehr gehört als technischer Fortschritt

Echte Innovationen brauchen Beteiligung aller

FRANKFURT. Der Berufsverband Deutscher Soziologinnen und Soziologen trifft sich vom 12. bis 14. Juni zu seiner 18. Tagung für Angewandte Sozialwissenschaften auf dem Campus Westend der Goethe-Universität im IG-Farben-Haus. Das Thema der Tagung lautet „Soziale Innovation Verstehen“. Auf der Agenda steht u.a., was Innovationen in der Arbeitswelt, beispielsweise mit Industrie 4.0, für die Betroffenen bedeutet und wie sie sich mit anderen Akteuren in diese Innovationsprozesse einbringen können.

Es geht auch um Corporate Social Responsibility, z.B. bei der betrieblichen Gesundheitspolitik oder der Förderung nachhaltigen Konsums von Mitarbeitern. Ein anderes Feld der Innovation betrifft neue soziale Praktiken in der Politik, z.B. die Einbeziehung von Bürgern bei der Planung neuer Stadtteile oder kommunaler Verkehrskonzepte.

Bei der Tagung werden die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über anwendungsorientierte Forschungsprojekte diskutieren, aber auch über Fragen der Grundlagenforschung. Mitveranstalter sind das Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität und Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink vom Fachbereich Gesellschaftswissenschaften; die Soziologin ist auch Direktorin des IWAK.

Angesichts der wirtschaftspolitischen Krisen und der verbreiteten Einsicht, dass der Klimawandel vor allem durch gesellschaftsweite Verhaltensänderungen beeinflusst werden kann, setzen immer mehr große Institutionen wie EU, OECD oder die Bundesregierung auf soziale Innovation. Damit deutet sich ein Umdenken an: Unter Innovation werden nicht mehr ausschließlich technische Neuerung gesehen. Es setzt sich vielmehr das Verständnis durch, dass sich das Neue – auch wenn es aus der Wirtschaft kommt – immer als Veränderung von Gewohnheiten und Verhaltensweisen manifestiert und dass die Gesellschaft oder Teile von ihr dabei aktiv mitwirken.

Und so bringt Prof. Blättel-Mink den zentralen Begriff auf einen einfachen Nenner: „Soziale Innovation ist, wenn viele etwas anders machen und sich dieses auch durchsetzt.“ Und liefert gleich die wissenschaftliche Definition ihrer Kollegen Jürgen Howaldt und Michael Schwarz nach: „Eine soziale Innovation ist eine von bestimmten Akteuren bzw. Akteurskonstellationen ausgehende intentionale, zielgerichtete Neukonfiguration sozialer Praktiken in bestimmten Handlungsfeldern bzw. sozialen Kontexten, mit dem Ziel, Probleme oder Bedürfnisse besser zu lösen bzw. zu befriedigen, als dies auf der Grundlage etablierter Praktiken möglich ist.“

Informationen:
Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK), Campus Westend, Tel: (069)-798-36660, B.Blaettel-Mink@soz.uni-frankfurt.de; Programm im Internet: http://bds-soz.de/BDS/PDF/TAS/2015/Programm_XVIII.TAS.pdf