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Nov 11 2014
12:52

Vortrag über den jüdischen Frankfurter Professor Ernst Kantorowicz

„National bewusste Mediävistik und bewusstes Judentum“

FRANKFURT.  Am 17. November spricht Prof. Dr. Michael Brumlik über die Schwierigkeit, mit der Professor Ernst Kantorowicz als bewusster Jude mit der deutsch-nationaler Einstellung auf den NS-Staat reagierte. Die Veranstaltung ist der vierte und letzte Termin der Ringvorlesung „Die Goethe-Universität in der NS-Zeit“ 

Ernst Kantorowicz war seit 1932 ordentlicher Professor für mittelalterliche und neue Geschichte an der Goethe-Universität. Obwohl er von dem 1933 erlassenen Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zunächst nicht betroffen war, reichte er 1934 ein Beurlaubungsgesuch an der Goethe-Universität ein mit der Begründung: „solange jeder Jude als solcher rassenmäßig für minderwertig erachtet wird; …solange erscheint es mir als unvereinbar mit der Würde des Hochschullehrers, sein nur auf innerer Wahrheit begründetes Amt verantwortlich zu versehen.“ (Dokumente zur Geschichte der Frankfurter Juden 1933–1945 , Frankfurt am Main 1963, S. 99 f).

1938 emigrierte Kantorowicz zunächst nach England, dann in die USA. Dort lehrte er als Professor an der Universität Berkeley, solange es ihm möglich war: als er dort in der McCarthy-Ära einen antikommunistischen Loyalitätseid leisten sollte, verweigerte er die Unterschrift und wurde mit 21 anderen Hochschullehrern entlassen. Die von vielerlei Brüchen gekennzeichnete Biografie von Ernst Kantorowicz, der sich im Ersten Weltkrieg noch freiwillig gemeldet hatte, spiegelt einen wesentlichen Teil der deutsch-jüdischen Geschichte wider.

Vortrag: Micha Brumlik: „National bewusste Mediävistik und bewusstes Judentum“. Montag, 17. November 2014, 18 Uhr. Raum 1.811, Casino, Campus Westend.

Weitere Informationen: Dr. Micha Brumlik , Forschungsstelle NS-Pädagogik, Institut für Allgemeine Erziehungswissenschaft, Campus Westend, Tel.: 069/798-36238, m.brumlik@em.uni-frankfurt.de; http://forschungsstelle.wordpress.com/