Feb 9 2010

Goethe-Universität, Bundesagentur für Arbeit und fünf Gymnasien setzen Beratung zur Studien- und Berufswahl in der Oberstufe fort

Was kommt nach dem Abitur?

FRANKFURT. Die Goethe-Universität setzt sich dafür ein, die Studien- und Berufswahlmöglichkeiten in der gymnasialen Oberstufe zu verbessern. Dazu hat sie bereits vor drei Jahren gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit und fünf Gymnasien ein gemeinsames Projekt gestartet, in dessen Rahmen ein Konzept entwickelt wurde, das den Studien- und Berufswahlprozess bei Oberstufenschülern systematisch anleitet und unterstützt und Vorbildcharakter für weitere Schulen genießt. Aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit der Projektpartner ist das Vorhaben nun um weitere fünf Jahre verlängert worden. Die entsprechenden Verträge wurden heute von dem für Studierendenbelange zuständigen Vizepräsidenten der Goethe-Universität, Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz, vom Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, Volker Erhard, sowie von den fünf SchulleiterInnen auf dem Campus Westend unterzeichnet. Bei den Partnerschulen handelt es sich um die Anna-Schmidt-Schule, das Goethe-Gymnasium, das Heinrich-von-Gagern-Gymnasium und das Lessing-Gymnasium (alle Frankfurt) sowie das Kaiserin-Friedrich-Gymnasium Bad Homburg. „Die Zusammenarbeit in den zurückliegenden drei Jahren war sehr fruchtbar“, hob Vizepräsident Schubert-Zsilavecz hervor. „Uns liegt nun eine evaluierte und in der Praxis abgerundete Unterrichtsreihe von fünf bis sieben Schulstunden vor, die das Thema ‚Studien- und Berufswahl‘ im Curriculum verankert und bei den Schülerinnen und Schülern bereits zu Beginn der Oberstufe die Auseinandersetzung mit diesem Thema anregt.“ Das Programm wird mittlerweile nicht nur an den Partnerschulen sondern bereits auch an elf weiteren Schulen in Frankfurt, Darmstadt, Hanau, im Main-Taunus-Kreis, Hochtaunus-Kreis und in Bensheim genutzt. Weitere Schulen haben das Konzept angefordert und überprüfen derzeit, ob sie es in ihr Schulprogramm integrieren können. „Wir müssen die Jugendlichen möglichst früh erreichen und deshalb schon während der Schulzeit ansetzten“, ergänzt Volker Erhard, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Frankfurt am Main, „Damit uns das gelingt müssen alle Akteure zusammenarbeiten und auch die Eltern mit einbeziehen.“

Das Konzept besteht aus einer einführenden Unterrichtsreihe, einer Arbeitsmappe und kontinuierlichen Betreuungsma߬nahmen. Die Unterrichtsreihe behandelt die Themen Ermittlung der persönlichen Wünsche, Ziele, Wertvorstellungen und Stärken, den systematischen Umgang mit den Informationsquellen zur Studien- und Berufswahl sowie den Abgleich des persönlichen Profils mit den Anforderungen und Möglichkeiten von Studiengängen und Ausbildungsberufen. Sie mündet in die Entwicklung eines persönlichen Handlungsplanes für jede/n SchülerIn, in dem festgelegt wird, welche Schritte er/sie in der verbleibenden Zeit bis zum Abitur unterneh¬men möchte, um einen konkreten Studien- oder Berufswunsch zu entwickeln und zu überprü¬fen. Alle unternommenen Schritte werden in einer Portfolio-Mappe dokumentiert. Auf diese Weise entsteht ein roter Faden, an dem sich die SchülerInnen orientieren können.

Wie weit die Schüler bei der Erreichung ihrer Etappenziele gekommen sind, besprechen sie in regelmäßigen Abständen mit den betreuenden Lehrkräften. Bei schwierigeren Fragen kann auf die Unterstützung durch Studienberatung oder Beratung der Bundesagentur für Arbeit zurückgegriffen werden. Außerdem können Schulen und Schüler selbstverständlich alle Angebote der Bundesagentur und der Universität zur Studien- und Berufswahl nutzen. Die Universität bietet hier zum Beispiel die Teilnahme an einem Schnupperstudium an, das einen ersten Einblick in den gewünschten Studiengang liefern kann. Die Bundesagentur für Arbeit bietet neben Informationsveranstaltungen vor Ort in den Schulen vor allem auch individuelle Beratungsgespräche, Leistungs- und Eignungstests, Vermittlung von Ausbildungsplätzen sowie gemeinsam mit allen Frankfurter Hochschulen die so genannten ‚Infotage‘ an, damit das Projekt möglichst allen SchülerInnen gerecht wird.

Künftig sollen nun noch die Eltern stärker in diesen Prozess der Studien- und Berufswahl mit einbezogen werden, ebenso ist eine Ausweitung des bereits entstandenen Netzwerkes zwischen Studienberatung und Schulen auf interessierte Fachbereiche der Goethe-Universität geplant. „Direkte Kontakte zur Wissenschaft können bei Schülern ein Feuer der Motivation entfachen“, so Vizepräsident Schubert-Zsilavecz, „das durch methodengeleitetes Nachdenken über die Studien- und Berufswahl allein nur schwer zu entzünden ist.“ Aus dem Projekt solle sich ferner ein Baustein für die Lehrerausbildung entwickeln, der Studien- und Berufswahlprozesse zum Thema hat.

Informationen: Marco Blasczyk, Kommissarischer Leiter Zentrale Studienberatung, Campus Bockenheim, Tel: (069) 798-23835, blasczyk@em.uni-frankfurt.de