Okt 29 2010

Öffentliche Veranstaltungsreihe zu „Erwachsenwerden unter den Bedingungen von Behinderung und Benachteiligung“

Ringvorlesung „Prekäre Übergänge?“

FRANKFURT. Der Übergang von der Jugend zum Erwachsenensein ist komplex und vollzieht sich oftmals in langwierigen und keineswegs geradlinig verlaufenden Prozessen. Für junge Menschen in sozial benachteiligten Lebenslagen und Behinderte gestaltet sich die Phase noch deutlich komplizierter. In der Ringvorlesung „Prekäre Übergänge? Erwachsenwerden unter den Bedingungen von Behinderung und Benachteiligung“, die am 4. November beginnt, beschäftigen sich Wissenschaftler im Wintersemester mit dieser Problematik. Veranstaltet wird die Reihe vom Institut für Sonderpädagogik der Goethe-Universität. Die öffentlichen Vorträge finden jeweils donnerstags um 19 Uhr im Hörsaal A, Jügelhaus, Campus Bockenheim, statt.

Jugendliche aus sozialen Randgruppen haben oft Schwierigkeiten, einen Zugang zum Ausbildungs- und Beschäftigungssystem zu finden. An den generell gewachsenen Möglichkeiten zur individuellen Lebensgestaltung moderner Gesellschaften können sie angesichts ihres eingeschränkten Bildungskapitals kaum partizipieren. Ungeachtet des vorhandenen Förderangebots beim Einstieg in die Arbeitswelt droht vielen ein Leben im sozialen Abseits und sie sind oft dauerhaft auf staatliche Sozialleistungen angewiesen. Anders stellt sich die Situation für junge Behinderte dar: Ihre Wege ins Erwachsenensein sind in hohem Maße institutionell vorstrukturiert. Oftmals bleibt nur der Eintritt in eine Werkstatt für behinderte Menschen, da vorhandene Integrationsmöglichkeiten wenig bekannt und zu selten ausgeschöpft werden.

Ausgehend von der subjektorientierten Übergangforschung nimmt Prof. Dr. Andreas Walther, Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung, Motivationen und individuelle Bewältigungsstrategien von jungen Erwachsenen in den Blick (4. November). Die Nachhaltigkeit pädagogischer Übergangsvorbereitung an Schulen beleuchten Dr. Marc Thielen und Anne-Kristin Bindl, Institut für Sonderpädagogik, am Verbleib von Absolventen aus Schulklassen (18. November). Die Methode der persönlichen Zukunftsplanung stellt Dr. Stefan Doose, Fachhochschule für Sozialpädagogik Lensahn vor (2. Dezember). Mit der sich gegenwärtig abzeichnenden Vermischung von Reha und Benachteiligtenförderung setzt sich Prof. Dr. Horst Biermann, Technische Universität Dortmund, auseinander (18. Januar, ausnahmsweise Dienstag). Olga Kauz und Gerlinde Uphoff, Institut für Sonderpädagogik, befassen sich gemeinsam mit Yvonne Schellong, Alfred Delp Haus, Oberursel, mit der Übergangssituation von Jugendlichen mit einer geistigen Behinderung (27. Januar). Dr. Mona Granato, Bundesinstitut für Berufsbildung, berichtet über besondere Herausforderungen von jungen Menschen mit Migrationshintergrund im Übergang von der Schule zur Ausbildung (10. Februar).

Informationen: Prof. Dieter Katzenbach, Institut für Sonderpädagogik, Campus Bockenheim, Tel. (069)798-22092, D.Katzenbach@em.uni-frankfurt.de,