Jul 20 2010

Neues Förderprogramm unterstützt exzellente Nachwuchsforscher

Coaching für junge Wissenschaftler

FRANKFURT. Eines der Hauptziele der Goethe-Universität ist es, schon frühzeitig die wissenschaftliche Selbständigkeit von Nachwuchswissenschaftlern zu fördern und ihnen eine erfolgversprechende Arbeitsbasis zu bieten. Dazu hat sie nun einen millionenschweren Fördertopf eingerichtet sowie ein bundesweit einmaliges Coaching-Angebot etabliert, das Nachwuchsforscher fit macht für das Verfassen von Anträgen bei wissenschaftlichen Fördereinrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). „Die wissenschaftliche Nachwuchsförderung ist uns eine Herzensangelegenheit und zugleich ein wesentlicher Teil des strategischen Konzeptes zur Zukunftssicherung unserer Hochschule“, konstatiert auch Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl. Eine gewichtige Rolle spielt dabei das mit insgesamt einer Million Euro ausgestattete Programm „Nachwuchswissenschaftler/innen im Fokus” (kurz „Fokus-Programm“), das im Mai in seine zweite Runde gegangen ist. Es soll qualifizierte Nachwuchsforscher beim frühzeitigen Schritt in die wissenschaftliche Selbstständigkeit unterstützen und ihnen bei der Vorbereitung eigener Forschungsprojekte sowie dem Aufbau eigener Arbeitsgruppen helfen. „Mit diesem Programm hat die Goethe-Universität das letzte noch fehlende Glied in der Förderkette für den wissenschaftlichen Nachwuchs nach der Promotion entwickelt“, freut sich Müller-Esterl. „Sie setzt in Gestalt der Graduiertenschulen nach dem Master ein, und das Fokus-Programm begleitet die Phase nach der Promotion.“

Drei Förderlinien zeichnen das Programm aus: Zielgruppe der „Förderlinie A: Förderung des Erstantrags“ sind Postdoktoranden, deren Promotion nicht länger als sechs Jahre zurück liegt und die für die Förderlinie ihren ersten eigenständigen Antrag für Forschungsförderung stellen. Die als Wettbewerb organisierte Förderlinie steht allen Fächern offen, der erarbeitete Antrag soll innerhalb von zwölf Monaten nach Förderstart bei einer externen Förderorganisation eingereicht werden. „Damit dem Antrag dann größtmöglicher Erfolg beschieden ist, bewerben sich alle an Förderlinie A Interessierten erst einmal für ein Antragscoaching“, erklärt Dr. Carola Zimmermann, Leiterin der Stabsstelle Berufungen und Forschung der Goethe-Universität. „Dieses verpflichtende Coaching, das wir gemeinsam mit dem Zentrum für Wissenschaftsmanagement Speyer durchführen, ist eine ganz neue, vielversprechende Erweiterung unserer Postdoktorandenförderung. Die Teilnehmer erhalten konkrete Tipps für die Antragsstellung und die Referenten nehmen sich die Zeit, auch individuelle Fragen ausführlich zu beantworten und so bei konkreten Projektanträgen weiterzuhelfen.“ Als finanzielle Unterstützung werden später in der Regel 5.000 Euro gewährt, in begründeten Ausnahmen sind auch höhere Förderungen möglich. „Die jüngste Auswahlrunde ist soeben zu Ende gegangen“, berichtet Universitäts-Vizepräsident Prof. Manfred Schubert-Zsilavecz. „Insgesamt wurden 20 hochwertige Anträge aus allen Fachbereichen eingereicht, elf davon von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Mit solch einer hohen Anzahl hätten wir nie gerechnet.“

Im Unterschied zu Förderlinie A ist es Ziel von „Förderlinie B: Förderung herausragender Nachwuchswissenschaftler/innen (intern)“ dem wissenschaftlichem Nachwuchs, der bereits extern und ohne Beteiligung eines bereits arrivierten Wissenschaftlers drittmittelgeförderte Projekte eingeworben hat, die Möglichkeit zu geben neue Projekte anstoßen zu können. Sie sollen deshalb unabhängig von ihrer Institutszugehörigkeit mit freien Mitteln ausgestattet werden. Auch dieses Programm ist in Wettbewerbsform organisiert und steht allen Fächern offen. Als Unterstützung gewährt wird eine Pauschale, die bis zu 20 Prozent der Fördersumme des extern geförderten Projekts beträgt und 30.000 Euro nicht übersteigt. Die Mittel sollen vor allem zur Vorbereitung neuer Projekte aufgewendet werden, zum Beispiel indem Reisekosten, Bücher, Konferenzen, Verbrauchsmaterial, Übersetzungen oder Coachings finanziert werden können.

Zudem will die Goethe-Universität auch ein attraktives Arbeitsumfeld für herausragende externe, drittmittelaktive Nachwuchswissenschaftler schaffen, um sie so für den Standort Frankfurt zu gewinnen. Daher können sich wissenschaftliche Einrichtungen der Goethe-Universität in der „Förderlinie C: Förderung herausragender externer Nachwuchsgruppen“ um zusätzliche Mittel bewerben, um extern eingeworbenen Nachwuchsgruppen ein ideales Arbeitsumfeld zu bieten. „Die Summen stehen den erfolgreichen Kandidaten zur freien Verfügung und können zum Beispiel für Personalkosten, Verbrauchsmaterial oder Geräteausstattung aufgewendet werden“, führt Isabell Ludewig aus. Sie ist in der Stabsstelle Berufungen und Forschung für das Programm zuständig. „Zudem kann aus den Mitteln zusätzliche administrative Unterstützung in der Übergangsphase des Standortwechsels finanziert werden.“ Beantragt werden können bis zu 200.000 Euro.

Die Bewertung der Anträge in allen drei Förderlinien erfolgt durch ein Auswahlgremium, das das Präsidium in Abstimmung mit der Dekanerunde bestellt. Die Bewilligungen beschließt das Präsidium auf Vorschlag des Auswahlgremiums. Derzeit sind noch Bewerbungen für die Linien B und C möglich, Stichtag ist der 31. Juli.

Informationen: Isabell Ludewig, Stabsstelle Berufungen und Forschung, Tel: (069) 798-25196, ludewig@pvw.uni-frankfurt.de