Mär 30 2010
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Wilhelm Bender übernimmt von Hilmar Kopper den Vorstandsvorsitz der Freunde und Förderer der Goethe-Universität

Stabwechsel in der Freundesvereinigung

FRANKFURT. Nach achteinhalb erfolgreichen Jahren an der Spitze der Freunde der Goethe-Universität (VFF) übergibt der bisherige Vorstandsvorsitzende, Hilmar Kopper, sein Amt zum 1. April an den ehemaligen Fraport-Chef Prof. Wilhelm Bender. Kopper, der von 1989 bis 1997 Vorstandssprecher der Deutschen Bank war, übernahm das Amt im Oktober 2001 und wurde zweimal darin bestätigt (2004 und 2007). Mit dem VFF-Vorstandsvorsitz sind zugleich der Vorsitz der ‚Stiftung pro universitate‘ und der Vorsitz der ‚Paul Ehrlich Stiftung‘ verbunden. Letztere verleiht jährlich am 14. März den ‚Paul Ehrlich und Ludwig Darmstaedter-Preis‘ in der Frankfurter Paulskirche und ehrte mit diesem bereits mehrfach Forscherpersönlichkeiten aus dem biochemisch-medizinischen Umfeld, die in der Folge auch den Nobelpreis erhielten.

Im Rahmen des Medientermins zur Staffelübergabe am heutigen Montag hob Universitätspräsident Prof. Werner Müller-Esterl hervor, dass Kopper für die Universität stets mehr gewesen sei als nur geschätzter Stifter. „Er war Anreger, Ratgeber, Mahner, Prüfer, aber vor allem Freund. Ich danke ihm von Herzen für die freundschaftliche Verbundenheit, mit der er die Goethe-Universität stets begleitet hat. Sie ist ihm zu größtem Dank verpflichtet und ich hoffe, dass wir einander auch weiterhin verbunden bleiben.“ Müller-Esterl betonte weiter, dass Koppers Amtszeit vor allem von drei Aspekten geprägt gewesen sei, „nämlich Konsolidieren, Expandieren und der Öffnung und dem Brückenbau zu den Bürgern von Stadt und Region.“ So konnte Kopper zahlreiche Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft neu für den VFF-Vorstand gewinnen; große öffentliche Veranstaltungen über die Gründungsstifter der Universität unterstrichen ebenfalls den Öffnungsanspruch der VFF. Nicht zuletzt rief Kopper das Kuratorium der Freunde ins Leben, das heute über 30 Vertreter aus Industrie, Handel und Politik zählt, er führte eine neue, zeitgemäße Vereins-Satzung ein und stellte die Vereinigung mit hohem persönlichen Einsatz auf solide Grundlagen.

„Insgesamt konnten während meiner Amtszeit 600 neue Mitglieder für die Freundesvereinigung gewonnen und der Universität 5,2 Millionen Euro zugewendet werden, zuletzt fast 700.000 Euro im Jahr“, resümierte Kopper. „Zusätzliche 4,2 Millionen Euro wurden als Kapital in der ‚Stiftung pro universitate‘ angesammelt.“ Die unter dem Dach der Freundesvereinigung angesiedelte ‚Stiftung pro universitate’ besteht seit 2004. Mit ihr gelang es Kopper eine Einrichtung zu schaffen, die unmittelbar an die alte Idee anknüpft, welche die Frankfurter Bürger 1914 bei der Gründung der Universität leitete, nämlich ihrer Universität ein Gesicht und eine innere Identität zu geben; die Universität wurde wieder selbstverständlicher Teil der Stadtgesellschaft. „Dies wäre ohne das Wissen und tatkräftige Wirken Hilmar Koppers nicht möglich gewesen“, so Universitätspräsident Müller-Esterl.

Kopper unterstützte die Entwicklung der Goethe-Universität aber auch an anderen Stellen. Beispielsweise gab er durch die Gründung des Almuni-Rates den Anstoß zur Ehemaligen-Arbeit der Goethe-Universität. Dem Alumni-Rat unter Vorsitz des Diabetes-Spezialisten Prof. Heinz Hänel (sanofi-aventis) gehören heute Persönlichkeiten wie der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU), die ehemalige Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), oder Prinz Asfa-Wossen Asserate an. Aus dieser Initiative erwuchs die Alumni-Arbeit der Goethe-Universität, die heute, sechs Jahre später, zu knapp 30.000 ihrer Ehemaligen in Kontakt steht.

„Für mich ist es ungemein beeindruckend, wie sich die Goethe-Universität in den letzten zehn Jahren entwickelt hat“, so Koppers Nachfolger Wilhelm Bender. „Da ist zum Beispiel der Qualitätssprung auf dem wissenschaftlichen Feld, und ich bin überzeugt, dass die Goethe-Universität bald zu den besten deutschen Universitäten zählen wird. Den Standort Frankfurt als Mittelpunkt der dynamischen Wirtschaftsregion Frankfurt-Rhein-Main stärkt sie schon heute nachhaltig: Als einer der führenden europäischen Unternehmensstandorte profitiert dieser Jahr für Jahr von rund 3.000 hervorragend ausgebildeten Absolventen der Goethe-Universität!“

Als Vorstandsvorsitzender der Freundesvereinigung wolle Bender dazu beitragen, die einzigartigen Qualitäten der Goethe-Universität noch sichtbarer werden zu lassen. „Ich möchte aber auch die Vernetzung der führenden Repräsentanten von Stadt und Region weiter vorantreiben. Ich finde die Bestrebungen der Goethe-Universität, sich als Bürgeruniversität zu profilieren, unbedingt unterstützenswert. Mit erfolgreichen populärwissenschaftlichen Formaten wie den Bürger-Vorlesungen oder der Kinder-Uni aber auch kulturellen Highlights wie den Frankfurter Poetikvorlesungen ist sie der in seiner Vielfalt unerreichte intellektuelle Nukleus des Rhein-Main-Gebiets!“

Als Ziele seiner bis 2013 andauernden Amtszeit formulierte Bender, dass er dazu beitragen wolle, weitere Zielgruppen an die Goethe-Universität heranzuführen, um so vor allem die Mittel, mit denen die VFF die Universität unterstützt, zu steigern. Nachhaltig mehren wolle er ebenso das Kapital der ‚Stiftung pro universitate‘. „Die Förderung von Wissenschaft und Forschung muss gerade in diesen Zeiten, in denen öffentliche Haushalte immer weiter zurückgefahren werden, ein Anliegen bürgerschaftlichen Engagements sein“, so Bender. „Die Zukunftsfähigkeit der Frankfurter Universität und unserer Gesellschaft hängt mehr denn je ab von der Bereitschaft der Bürger sich einzusetzen, und aus eben diesem Grund freue ich mich ganz besonders auf die Aufgabe, die vor mir liegt – auch wenn die Tatsache, dass ich damit in die Fußstapfen einer Persönlichkeit wie Hilmar Kopper trete, mich doch ein klein wenig mit Ehrfurcht erfüllt.“

Wilhelm Bender (65) war von 1993 bis 2009 Vorstandsvorsitzender der Fraport, der Betreibergesellschaft des Frankfurter Flughafens. Unter Benders Führung wurde insbesondere der Ausbau des Flughafens voran getrieben. Gleichzeitig wurden die finanziellen Grundlagen des Unternehmens gestärkt, so durch den erfolgreichen Börsengang 2001. Bender studierte an der Goethe-Universität Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre und wurde in Gießen promoviert. Seit 1974 war er in verschiedenen Funktionen bei der Deutschen Bahn tätig, 1984 übernahm er die Geschäftsführung des Industrieverbands ›Verkehrsforum Bahn‹. Ab 1990 war Bender Vorsitzender der Geschäftsführung der Großspedition Schenker, später Mitglied des Vorstandes von Schenker-Rhenus und Vorstandsvorsitzender der Schenker Waggon- und Beteiligungs AG. Seit 2008 ist er Honorarprofessor am Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität. In seiner Lehrtätigkeit widmet er sich primär den Themenfeldern Luftverkehr einschließlich Regulierung, Luftverkehrssysteme sowie Mobilität und Intermodalität.

Informationen: Alexander Trog, Vereinigung der Freunde und Förderer der Johann Wolfgang Goethe-Universität, Tel.: (069) 910-34062, alexander.trog@db.com

www.vff.uni-frankfurt.de