FRANKFURT. Die Stiftungsprofessur für Islamische Religion veranstaltet im Sommersemester im Rahmen des Forschungsschwerpunkts ‚Islam und Muslime im europäischen Kontext‘ eine öffentliche Ringvorlesung. „Unsere Vorlesungsreihe mit Vorträgen und Diskussionen will zum Dialog zwischen den verschiedenen geisteswissenschaftlichen und theologischen Disziplinen, aber auch mit den Bürgern des Rhein-Main-Gebiets anregen“, so Prof. Ömer Özsoy, der seit 2006 die Stiftungsprofessur für Islamische Religion inne hat. Unter dem Titel ‚Authentizitäts- und Autoritätsfrage im Islam‘ sollen sozio-politische, religionsgemeinschaftliche und akademisch-universitäre Rahmenbedingungen, Möglichkeiten, Grenzen und Zukunftsperspektiven einer islamischen Theologie in Deutschland behandelt werden.

Wie kann sich die islamische Theologie an deutschen Universitäten etablieren? Diese Frage wird vor dem Hintergrund der Ausbildung von Lehrern, die islamische Religion an deutschen Schulen unterrichten sollen, immer wichtiger. Dazu der Mitinitiator der Reihe Ertugrul Sahin: „Die Muslime in Deutschland, die ihre eigene Theologie im europäischen und deutschen Kontext entwickeln, müssen diese Theologie auch in akademisch-universitären Einrichtungen etablieren können.“ Diskutiert werden müsse auch, wer die Muslime in Deutschland vertrete und wie der Anspruch der muslimischen Organisationen zu bewerten sei. Kundige Gesprächspartner wurden eingeladen, um aus ihren Erfahrungen und Kenntnissen lernen und schließlich zur ‚institutionell-akademischen Einbürgerung des Islam‘ einen bescheidenen Beitrag leisten zu können. Folgende Vorträge und Diskussionen finden jeweils dienstags von 18 bis 20 Uhr auf dem Campus Westend, Nebengebäude (NG 1.741a), statt:

• 5. Mai: ‚Die Frage der religiösen Autorität im Islam im Spannungsfeld zwischen politischen, wissenschaftlichen und religiösen Authentizitätsansprüchen‘, Prof. Hassan Hanafi, Philosophie, Gastprofessor an der Goethe Universität
• 19.Mai: ‚Islamisch-theologische Fakultäten an staatlichen Universitäten? Voraussetzungen und Gestaltungsmöglichkeiten aus religionsverfassungsrechtlicher Sicht‘, Prof. Heinrich de Wall, Kirchenrecht, Staats- und Verwaltungsrecht, Universität Erlangen-Nürnberg
• 26. Mai: ‚Institutionalisierung des Islam: Der lange Weg nach der Islamischen Religionsgemeinschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts‘ Podiumsdiskussion mit Bekir Alboga, (Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion), Aiman A. Mazyek, (Zentralrat der Muslime in Deutschland), Mustafa Yeneroglu (Islamische Gemeinschaft Millî Görüş), Abu Bakr Rieger (Islamische Zeitung), Moderation Ertugrul Sahin, Islamische Religion, Goethe- Universität
• 2. Juni: ‚Deutsche Islamkonferenz und Vertretungsfrage der Muslime in Deutschland‘, Gabriel Goltz, Islamreferent, Bundesministerium des Innern
• 9. Juni: ‚Rückkehr des Religiösen und Auftritt des Islamischen im öffentlichen Raum der westlichen Demokratien‘, Prof. Udo Steinbach, Orientalistik, Zentrum für Nah- und Mitteloststudien der Philipps-Universität Marburg
• 16. Juni: ‚Religion und Methode: Modellvorstellung einer theologisch fundierten muslimischen Vertretung‘, Dr. Hasan Karaca, Soziologie, Forschungszentrum für Religion und Gesellschaft
• 23. Juni: ‚Institutionalisierung der Islamischen Theologie an der Universität: Möglichkeiten und Grenzen‘, Podiumsdiskussion mit Heinz-Wilhelm Brockmann, Staatssekretär, Hessisches Kultusministerium, Prof. Ömer Özsoy, Islamische Religion, Goethe- Universität, Prof. Bülent Ucar, Islamische Religionspädagogik, Universität Osnabrück, Moderation Stefan Toepfer, Journalist (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
• 30. Juni: ‚Islamische Theologie als Ansprech- und Kooperationspartner der etablierten Kultur- und Islamwissenschaften‘, Podiumsdiskussion mit Prof. Stefan Schreiner, Religionswissenschaft, Judaistik, Universität Tübingen, Prof. Rotraud Wielandt, Islamkunde, Arabistik, Universität Bamberg, Prof. Hans Daiber, Islamwissenschaft, Goethe-Universität, Moderation Dr. Bekim Agai, Islamwissenschaft, Universität Halle-Wittenberg
• 7.Juli: ‚Frankfurter Perspektiven: Islamische Theologie als Ansprech- und Kooperationspartner der Philosophie und etablierten Theologien‘, Podiumsdiskussion mit Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Philosophie, Goethe-Universität, Prof. Hans-Günter Heimbrock, Evangelische Theologie, Goethe-Universität, Prof. Thomas Schmidt, Katholische Theologie, Goethe-Universität, Moderation: Prof. Abdullah Takim, Islamische Religion, Goethe-Universität.

Informationen Ertugrul Sahin, Stiftungsprofessur für Islamische Religion, Campus Westend, Telefon (069) 798-33362 od. -32752, sahin@em.uni-frankfurt.de