Nov 12 2009

Sir Philip Cohen spricht im Rahmen der perspective lectures über genetische Defekte des angeborenen Immunsystems

Englischer Ritter und Molekularbiologe zu Gast an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Sir Philip Cohen, einer der führenden Molekularbiologen unserer Zeit, erforschte schon früh, wie Zivilisationskrankheiten mit zellulären Signalwegen zusammenhängen. Der renommierte britische Wissenschaftler, 1998 von der Queen zum Ritter geschlagen, wird am Dienstag, dem 17. November 2009 im Rahmen der aventis perspective lecture an der Goethe-Universität über seine neuesten Forschungsergebnisse berichten.

In einem gesunden Organismus werden äußere Reize über Signalkaskaden ins Zellinnere weitergeleitet, wo sie eine entsprechende Reaktion auslösen. Die beteiligten Mittler sind Proteine. Eine genaue Regulierung intrazellulärer Funktionen, die über äußere Signale gesteuert werden, ist durch eine chemische Modifikation der Proteine (Phosphorylierung) möglich. Fehler in der Proteinphosphorylierung stellen oft die Ursache beziehungsweise das Ergebnis von Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder rheumatischer Arthritis dar.

Oft sind erbliche Störungen die Folge von Mutationen in Genen, die für die zur Phosphorylierung benötigten Enzyme kodieren (Proteinkinasen und –phosphatasen). Gegenwärtig werden große Anstrengungen unternommen, neuartige Medikamente zu entwickeln, die diese Enzyme gezielt blockieren können. Einen großen Beitrag dazu leisteten Sir Philip Cohen und seine Mitarbeiter schon Anfang der 1980er Jahre als sie das Cyclosporin entdeckten, eine kalziumabhängige Proteinphosphatase, welche die Gewebeabstoßung nach einer Organtransplantation verhindert.

Sir Philip Cohen studierte Biologie am University College London und ging nach Erhalt der Doktorwürde1969 als Postdoktorand an die University of Washington. Die folgenden zwei Jahre im Labor des späteren Nobelpreisträger Edmond Fischer legten den Grundstein für sein -bis heute- ungebrochenes Interesse an der Erforschung von zellulären Signalwegen und ihren Regulationsmechanismen. Als junger Wissenschaftler ging er Anfang der 1970er Jahre an die University of Dundee (Schottland), die er nach fast 40 Jahren unermüdlichen Einsatzes zu einem der attraktivsten Wissenschaftsstandorte Europas ausbaute. Erst im letzten Jahr übernahm er die Leitung des neugegründeten Scottish Institute for Cell Signalling (SCILLS). Seine Hobbies sind die Ornithologie, Pilze sammeln und Skifahren.

Die perspective lectures sind eine von der Universitätsklinik der Goethe-Universität Frankfurt und sanofi-aventis veranstaltete, öffentliche Vortragsreihe, zu der führende Wissenschaftler und herausragende Persönlichkeiten als Sprecher eingeladen werden. Die Vorträge haben zum Ziel, innovative Forschung zu präsentieren und Perspektiven aufzuzeigen, wie Wissenschaftler die Zukunft unserer Gesellschaft positiv gestalten können. Die perspective lectures sollen so den wissenschaftlichen und öffentlichen Diskurs über die maßgeblichen Felder aus Wissenschaft und Forschung anregen.

Informationen Prof. Ivan Dikic, Institut für Biochemie II, Campus Niederrad, Tel.: (069) 6301-83647, ivan.dikic@biochem2.de.

WEITERE INFORMATIONEN

Wann?
Dienstag, 17.November 2009, 18:15 Uhr

Wo?
Klinikum der Goethe Universität, Neues Hörsaalgebäude, Hörsaal 22-1, Theodor-Stern-Kai 7, 60590 Frankfurt am Main