Nov 19 2009

Tagung zur Ethnographischen Forschung auf dem Campus Westend

Bessere Einblicke: Teilnehmende Beobachtung in den Erziehungswissenschaften

FRANKFURT. Wie lässt sich am besten erforschen, wie Mädchen und Jungen in pädagogischen Einrichtungen miteinander interagieren und wie sich daraus eine eigene soziale Ordnung der Schule oder des Jugendhauses entwickelt? Um solche Prozesse wissenschaftlich zu verfolgen und die Binnenperspektive der Akteure kennen zu lernen, hat sich die teilnehmende Beobachtung als geeignetes Forschungsinstrument in den Erziehungswissenschaften etabliert. Sie ist das zentrale Werkzeug der ethnographischen Forschung, die bereits in den 1920er Jahren in der Feldforschung bei Ethnologen und Soziologen einen festen Platz gefunden hatte.

Vom 26. bis 28. November treffen sich 130 ErziehungswissenschafterInnen aus Deutschland, Österreich, Luxemburg, England, Südafrika und der Schweiz auf dem Campus Westend der Goethe-Universität, um über das Wechselverhältnis ethnographischer Forschung und erziehungswissenschaftlicher Theorienbildung zu diskutieren. Das Thema der Tagung lautet ‚Ethnographische Forschung in der Erziehungswissenschaft. Felder, Theorien, Methodologien’. Kennzeichnend für diese Methode ist, dass die ForscherInnen persönlich und über längere Zeit am Alltag in pädagogischen Einrichtungen teilnehmen. Durch die unmittelbare Erfahrung und die Vielfalt der gesammelten Daten ist die kulturelle Praxis pädagogischer Handlungsfelder besser zu analysieren als durch einmalige Videoaufnahmen oder Interviews. So können die sozialen Formen des Unterrichtens, des Lernens und des Beratens in der Praxis erschlossen werden, gleichzeitig rückt in den Blick, wie die Akteure mit solchen Phänomenen wie Migration, Delinquenz oder Geschlecht alltäglich umgehen.

Die Tagung, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mitfinanziert wird, organisieren die Frankfurter Erziehungswissenschaftlerinnen Prof. Barbara Friebertshäuser, Prof. Helga Kelle, Heike Boller, Sabine Bollig, Dr. Christina Huf, Sophia Richter, Dr. Antje Langer und Dr. Marion Ott.

Informationen Prof. Helga Kelle und Sabine Bollig, Institut für Pädagogik der Elementar- und Primarstufe, Campus Bockenheim, Tel. (069) 798-23426, h.kelle@em.uni-frankfurt.de, bollig@em.uni-frankfurt.de