Jun 10 2009

Mit Beiträgen zu Habermas und seinen Impulsen für die aktuelle philosophische Forschung sowie dem naturwissenschaftlichen Themenschwerpunkt „Moleküle des Lebens“

Jetzt online: Die neue Ausgabe des Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“

FRANKFURT. Der 80. Geburtstag des herausragendsten deutschen Philosoph der Gegenwart ist Anlass für ein „Habermas Special“ in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“. Junge Talente aufzuspüren und zu inspirieren – dies gehört zu den besonderen Fähigkeiten des Hochschullehrers Habermas, so schildert es auch sein Nachfolger Axel Honneth in dem unter „Perspektiven“ nachzulesenden Interview. Dass dies in Frankfurt auf einzigartige Weise gelungen ist, davon zeugt nicht zuletzt der 2007 eingeworbene Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“, der inzwischen in über 30 Projekten erforscht, wie sich gesellschaftliche Ordnungen verändern. Ganz im Sinne Habermas’ stehen die Teilnehmer an sozialen Praktiken im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses. Wie Habermas’ Philosophie sich im Lichte der aktuellen Forschung darstellt, darüber berichten die Sprecher des Clusters, Rainer Forst und Klaus Günther.

Ein detailliertes Porträt des „Zeitgenossen Habermas“ – wie Ralf Dahrendorf den Sozialphilosophen und Gesellschaftskritiker nannte – zeichnet der Oldenburger Wissenschaftler Stefan Müller-Doohm in seinem Beitrag: Jürgen Habermas ist nicht nur an allen großen theoretischen Diskursen beteiligt, er engagiert sich auch in den wichtigsten gesellschaftspolitischen Debatten. Seine Beiträge als „intervenierender Denker“ – ob zum Verhältnis von Staat und Religion oder in der bioethischen Debatte zum Klonen und zur Embryonenforschung – finden internationale Beachtung. Einblick in das chinesische „Habermas-Fieber“ gewährt ein Interview mit Cao Weidong, wo Ansichten des Frankfurter Sozialphilosophen zur Zivilgesellschaft, Öffentlichkeit und zur Schlüsselrolle der Kommunikation intensiv diskutiert werden.

In der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ geht es nicht nur darum, was sich hinter dem Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ verbirgt. Ein weiterer Schwerpunkt sind die Forschungsaktivitäten des naturwissenschaftlichen Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“. Hier geht es im weitesten Sinne um die Moleküle des Lebens. Sie sind komplexen molekularen Maschinen vergleichbar, die aus Proteinen (Eiweißen) bestehen. Allein 1022 verschiedene Proteine (eine Zahl mit 22 Nullen!) stellt unser Körper her. Sie geben ihm Struktur, vermitteln Signale innerhalb und außerhalb der Zelle, bekämpfen eindringende Fremdorganismen, vernichten fehlerhafte (Krebs-)Zellen, vernetzen die Nervenzellen unseres Gedächtnisses und vieles mehr. Diese kurze, exemplarische Aufzählung verdeutlicht, dass Fehler im fein austarierten Zusammenspiel der Protein-Komplexe zu ernsten gesundheitlichen Störungen führen können.

Im Exzellenzcluster „Makromolekulare Komplexe“ versuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Proteine in ihren vielseitigen Strukturen und Funktionen zu ergründen. Dabei gehen sie gedanklich auch zurück zu jener fernen Zeit, als die ersten Lebewesen entstanden. Wie dies genau vonstatten ging, darüber gibt es viele Theorien. Sicher ist indessen, dass der Ursprung aller höheren Lebensformen das Ergebnis eines „Raubzugs“ vor etwa 2 bis 2.5 Milliarden Jahren ist: Das wasserstoffabhängige Archaebakterium verleibte sich einen Wasserstoff produzierenden Mikroorganismus ein: das Alpha-Proteobakterium. Daraus entstand in Laufe der Zeit eine Zellorganelle, die heute als Mitochondrium in unseren Körpern Energie produziert. Die Urahnen der Pflanzen verleibten sich zusätzlich noch das von der Photosynthese lebende Cyanobakterium ein, das heute als Chloroplast fortbesteht. Beide Symbiosen geben Forschern Rätsel auf, insbesondere, wie sperrige Proteine durch die feinen Membranporen in den Organellen gelangen und wie sie deren Verhalten steuern. Enrico Schleiff, Anja Schäfer und Andreas Reichert geben darauf in diesem Heft Antworten.

Informationen Anne Hardy, Ulrike Jaspers, Abteilung Marketing und Kommunikation, Campus Riedberg und Campus Bockenheim, Telefon 069/798-22472, hardy@pvw.uni-frankfurt.de; jaspers@pvw.uni-frankfurt.de „Forschung Frankfurt“ als Print ab 16. Juni lieferbar