Nov 23 2006

Highlights des Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“

Einladung zum Pressegespräch: Exzellenzinitiative:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen,

am 1. November war der offizielle Beginn des Frankfurter Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“. Für die beteiligten Fachbereiche Biochemie, Chemie und Pharmazie, Biowissenschaften und Medizin an der Universität sowie die Max-Planck-Institute für Biophysik und Hirnforschung und das Georg-Speyer-Haus bedeutet das in vielerlei Hinsicht einen Aufbruch, an dem wir Sie gern teilhaben lassen möchten.

Die Erforschung makromolekularer Proteinkomplexe in der Zelle ist nach der Entschlüsselung des menschlichen Genoms der nächste große Schritt auf dem Weg zum Verständnis der Lebensvorgänge. Im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen die etwa 1022 Proteine des menschlichen Körpers und ihr Zusammenwirken in der Zelle.

Proteine entstehen durch das Auslesen und Umsetzen des genetischen Codes in lange Molekülketten. Ihre Funktion erhalten sie jedoch erst durch eine Reihe komplizierter Faltungen - so wie ein Wollfaden erst wärmt, wenn er zu einem Pullover verstrickt wird. Da es für die dreidimensionale Struktur eine ungeheure Vielfalt potentieller Möglichkeiten gibt, ist die Vorhersage auch mit den leistungsfähigsten Computern derzeit nur ansatzweise möglich.

Nur ein Bruchteil der Proteinstrukturen ist bisher experimentell aufgeklärt worden, auch wenn es inzwischen nicht mehr 20, sondern nur noch etwa sechs Jahre dauert, die Struktur und Funktion einer solchen „molekularen Maschine“ zu verstehen. Da viele Proteine ihre Funktion darüber hinaus nicht allein, sondern im Konzert mit anderen Proteinen im dicht bevölkerten Inneren der Zelle erfüllen, wird die Aufgabe noch einmal komplizierter, wenn man die Abläufe in diesem molekularen Maschinenpark intelligenter Nano-Maschinen verfolgen möchte. Dies ist letztlich das Ziel des Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“, wobei der Schwerpunkt sowohl auf den Proteinen in den Zellmembranen als auch auf dem Zusammenwirken löslicher Proteinkomplexe liegt.

Beide Forschungsschwerpunkte versprechen durch die Aufklärung von Defekten und Fehlern im molekularen Zusammenspiel der Proteine wichtige Beiträge zur Pharmaforschung. Besondere Aufmerksamkeit gilt den Alterungsprozessen in Mitochondrien sowie neurodegenerativen Erkrankungen wie z.B. Morbus Parkinson.

Um die hoch gesteckten Ziele erreichen zu können, investieren wir die Hälfte der bewilligten Fördersumme, die etwa dem Volumen von vier bis fünf Sonderforschungsbereichen entspricht, in die Berufung brillanter Köpfe auf neun neu geschaffene Professuren. Frankfurt verfügt im Bereich der Aufklärung von Struktur und Dynamik makromolekularer Komplexe bereits über ein weltweit einzigartiges und über viele Jahre gewachsenes Netzwerk kooperierender Forschungseinrichtungen. Es bestehen daher gute Chancen, international führende Koryphäen und vielversprechende Nachwuchswissenschaftler an diesen attraktiven Standort zu berufen. Ein Viertel der Fördersumme geht in die Entwicklung und den Kauf neuer Geräte. Weitere 10 Prozent werden zur Förderung des herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchses verwendet, der bereits in Frankfurt forscht.

Über einige Highlights unserer künftigen Arbeit möchten Sie die Sprecher und Wissenschaftler des Exzellenzclusters „Makromolekulare Komplexe“ im Rahmen eines Pressegesprächs

am: Mittwoch, dem 29. November, 15.00 Uhr
Ort: Biozentrum, Geb. N 100,
Seminarraum R 1.14, Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 9, 60438 Frankfurt

informieren. Dazu laden wir Sie herzlich ein. Ihre Gesprächspartner sind:

Einführung und Überblick:
• Prof. Werner Müller-Esterl Sprecher des Exzellenzclusters und Vizepräsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität Kurz-Präsentationen:

• G-Protein gekoppelte Rezeptoren und ihre pharmakologische Bedeutung
Prof. Hartmut Michel, Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt, Nobelpreis für Chemie 1988.

• Molekulare Maschinen der Zellatmung und neurodegenerative Erkrankungen
Prof. Ulrich Brandt, Molekulare Bioenergetik, Universität Frankfurt.

• Unsichtbares sichtbar machen - neue Entwicklungen der Elektronenmikroskopie im Frankfurter Exzellenzcluster
Prof. Werner Kühlbrand, Stellverstretender Sprecher des Exzellenzclusters, Max-Planck-Institut für Biophysik, Frankfurt.

Im Anschluß: Gelegenheit zur Laborbesichtigung, insbesondere der Elektronenmikroskope im benachbarten Max-Planck-Institut für Biophysik. Wir freuen uns auf Ihr Kommen und bitten um eine kurze Rückmeldung bis zum 27. November, ob wir Sie begrüßen dürfen.

Mit besten Grüßen
i.A.
Dr. Anne Hardy
Referentin für Wissenschaftskommunikation