Sep 6 2006

„Ein starker Stamm trägt reiche Äste - kulturelle und historische Wurzeln der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in China“

Wieder gegründetes China-Institut knüpft an große Tradition an

FRANKFURT. Das erneuerte China-Institut an der Universität Frankfurt tritt mit einer Veranstaltung am 11. September 2006 unter dem Titel „Ein starker Stamm trägt reiche Äste - kulturelle und historische Wurzeln der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung in China“ erstmals nach Wiedergründung an die Öffentlichkeit.

Ziel der Veranstaltung ist es, einen Dialog zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Medien über die neuesten Entwicklungen in China in Gang zu bringen. Zwei Vorträge beleuchten die Situation im gegenwärtigen China aus unterschiedlichen Blickwinkeln: Dr. Volker Stanzel, Botschafter der Bundesrepublik in China, wird die politisch-wirtschaftliche Sichtweise auf das heutige China darstellen. Dr. Heiner Roetz, Professor für chinesische Philosophie und Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum, wird sich den kulturellen und historischen Wurzeln des modernen China widmen.

Im Rahmen einer anschließenden Podiumsdiskussion werden beide Referenten das Thema des Abends vertiefen und gemeinsam mit Vertretern der Universität Frankfurt, aus der Wirtschaft und den Medien in seinen vielfältigenen Facetten ausleuchten.

Diese öffentliche Veranstaltung ist die erste sichtbare Aktivität des unlängst neuformierten Vereines des China-Instituts. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Anknüpfung an die Tradition Richard Wilhelms, den Gedanken des wissenschaftlichen, kulturellen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Austausches zwischen China und Deutschland für eine breite interessierte Öffentlichkeit zu fördern und zu verwirklichen. Dabei ist die Vernetzung von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft ein zentrales Anliegen: Das China-Institut schafft das Forum, um das sinologische Fachwissen der Universität Frankfurt allen Interessierten zugänglich zu machen. Die Fachwissenschaftler profitieren für ihre Forschungsarbeit, indem sieüber das China-Institut Anregungen, Reaktionen und Unterstützung aus der interesseierten Öffentlichkeit aufnehmen. Das China-Institut an der Universität Frankfurt am Main wurde von dem bekannten Sinologen, Theologen und China-Missionar Richard Wilhelm im Jahr 1925 begründet. Als Professor für Sinologie an der Universität hatte es sich Richard Wilhelm zur Aufgabe gemacht, für ein besseres Verständnis zwischen westlicher und östlicher Kultur zu sorgen und den Austausch zwischen China und Deutschland zu fördern. Das China-Institut spielte in den Bemühungen Richard Wilhelms, eine Schnittstelle zwischen universitärer Forschung und dem Engagement einer breiten und interessierten Öffentlichkeit zu etablieren, eine zentrale und zunehmend erfolgreiche Rolle. In den Jahren nach seiner Gründung erarbeitete sich das China-Institut durch seine intensive Tätigkeit mit Vorträgen und Ausstellungen, Übersetzungen und Publikationen einen hervorragenden Ruf in der Sinologie und an China interessierten Kreisen in Wirtschaft und Gesellschaft.

Mit der Zerstörung der Räumlichkeiten des China-Instituts und des Großteils seiner Bestände an Büchern und Ausstellungsgegenständen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges kam die Arbeit des Instituts zunächst zum Erliegen. Erst in den siebziger Jahren bemühte sich der neu berufene Professor für Sinologie an der Universität Frankfurt, Prof. Chang Tsung-tung, um eine Neubelebung der Aktivitäten des China-Instituts. Mit seiner Emeritierung im Jahr 1999 und der anschließenden inhaltlichen Neuausrichtung des Faches Sinologie in Frankfurt, kam die Tätigkeit des China-Instituts wieder zum Erliegen.

Der Honorarkonsul für China in Frankfurt, Karl Heinz Arnold, Vorstandsmitglied des China-Instituts seit den Tagen Prof. Changs, gab Ende vergangenen Jahres den Anstoß zu einer Neubelebung des renommierten und traditionsreichen Instituts. Dank breiter Unterstützung durch die Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main, das Präsidium der Universität, des Generalkonsulat der Volksrepublik China in Frankfurt sowie weiterer Persönlichkeiten und Unternehmen der Region hat das Projekt der Neubegründung des China-Institut erfreulich schnell an Dynamik gewonnen.

Kontakt: Dr. Georg Ebertshäuser; Sinologie; Campus Bockenheim, Senckenberganlage 31; 60325 Frankfurt; Tel.: 069-798-22852; Fax 069-798-22176; E-Mail: Ebertshaeuser@em.uni-frankfurt.de