Jan 25 2006

Internationale Tagung zu Sprachstrukturen und ihrer Evolution

Das Italienische und das Deutsche: ein typologischer Vergleich

FRANKFURT. Im Rahmen der Tagung „Das Italienische und das Deutsche“ am Freitag, dem 3. Februar, 9 bis 17 Uhr, und Samstag, dem 4. Februar 2006, 9 bis 13.30 Uhr, im Eisenhowerraum, Raum 1.314, Campus Westend, Grüneburgplatz 1, 60325 Frankfurt, wird es darum gehen, die zentralen syntaktischen, phonologischen und semantischen Unterschiede beider Sprachen unter diachronen und synchronen Gesichtspunkten herauszuarbeiten und einem breiteren Publikum verständlich zu machen. Die Sprachwissenschaft liefert hier eine unerlässliche Grundlage für die anwendungsbezogene Vermittlung von Sprache im Kulturaustausch. Es handelt sich daher nicht um eine rein sprachwissenschaftlich motivierte Veranstaltung, sondern um den Versuch, die interessanten sprachwissenschaftlichen Forschungsergebnisse zum Deutschen und Italienischen einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und sie für das Faszinierende von Sprache und Sprachfähigkeit zu begeistern.

Beide Sprachen - das Italienische wie das Deutsche - besaßen in ihrer Geschichte dieselben Struktureigenschaften. So ist das Altitalienische wie das Hochdeutsche eine so genannte Verb-Zweit Sprache. Diese Eigenschaft hat sich nur im Deutschen grundsätzlich erhalten.

Umgekehrt hat das Italienische die Eigenschaft generell zulässiger Subjektlosigkeit entwickelt (cf. Parla = er/sie spricht). Das Deutsche weist diese Eigenschaft nur in so genannten unpersönlichen Passivkonstruktionen auf (Heute wird nicht gearbeitet). In Bezug auf phonologische Eigenschaften zeigen sich wesentliche Unterschiede in der Aspiration silbenanlautender stimmloser Verschlusslaute. Während das Deutsche diese Eigenschaft besitzt (das Wort Papa wird im Deutschen [phapha] ausgesprochen), weist das Italienische dieses Merkmal nicht auf. Die Aussprache von populo enthält kein [ph].

Die Erforschung dieser Unterschiede liefert wesentliche Aufschlüsse über das Phänomen des ausländischen Akzents. Der deutsche Italienisch-Sprecher sagt [phophulo] und ist damit unschwer als deutscher Muttersprachler identifizierbar. Ein typologischer Vergleich der Lautgrammatiken der beiden Sprachen liefert daher einen wichtigen Beitrag zur Zweitspracherwerbsforschung und zur Erforschung des ausländischen Akzents.

Geplant und durchgeführt wird die Tagung vom italienischen Kulturinstitut in Frankfurt zusammen mit dem Graduiertenkolleg Satzarten: Variation und Interpretation und dem Institut für Kognitive Linguistik der Universität.

Zur Tagung werden folgende international renommierte Sprachwissenschaftler erwartet: Josef Bayer, Universität Konstanz, Adriana Belletti, Universität Siena; Hubert Haider, Universität Salzburg; Bernhard Hurch, Universität Graz; Andrea Padovan, Universität Padua; Cecilia Poletto, CNR Padua; Eva Remberger, Freie Universität Berlin Ian Roberts, Universität Cambridge; Christoph Schwarze, Universität Konstanz; Elisabeth Stark, Universität München; Alessandra Tomaselli Universität Verona

Kontakt: Matthias Schulze-Bünte; Fachbereich Neuere Philologien Institut für Kognitive Linguistik; Grüneburgplatz 1; 60629 Frankfurt; Tel.: (0 69) 798-32393; E-Mail: schulze-buente@em.uni-frankfurt.de

WEITERE INFORMATIONEN

PRESSEEINLADUNG

Tagung
Das Italienische und das Deutsche

Wann?
Freitag, den 3. Februar, 9 bis 17 Uhr; Samstag, den 4. Feb- ruar 2006; 9 bis 13.30 Uhr

Wo?
Eisenhowerraum, Raum 1.314, Campus Westend, Grüne-burgplatz 1, 60325 Frankfurt