Jan 25 2006

Mit vier von sieben Anträgen weiter / Schwerpunktbildung der Universität bestätigt

Hervorragendes Abschneiden in der ersten Phase der Exzellenzinitiative

FRANKFURT. „Wir sind in unserer bisherigen Arbeit als führende hessische Forschungsuniversität bestätigt worden. Das Ergebnis zeigt, dass sich unsere Anstrengungen der letzten Jahre auszahlen“, freute sich Universitätspräsident Professor Rudolf Steinberg heute, als gegen 18.30 Uhr die Ergebnisse der ersten Antragsphase für die Exzellenzinitiative durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft bekannt gegeben wurden.

Die Johann Wolfgang Goethe-Universität beteiligt sich an der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern mit vier Antragsskizzen für Exzellenzcluster und drei Skizzen für Graduiertenschulen. Insgesamt vier der sieben Antragsskizzen wurden positiv beurteilt und die Universität zur Ausformulierung der Anträge aufgefordert. Positiv beurteilt wurden die zwei Exzellenzcluster Macromolecular Complexes und Excellence Cluster Cardio-pulmonary System (in Zusammenarbeit mit Universität Gießen) sowie die zwei Graduiertenschulen Otto Stern School for Integrated PhD Education in Natural Sciences und Frankfurt International Research Graduate School for Translational Biomedicine (FIRST).

Lediglich die Antragsskizzen für die Graduiertenschule Frankfurt Graduate School for the Humanities and Social Sciences und die Exzellenscluster Universalisation and Particularity: Cultural Antinomies of Globalisation sowie Strong Interaction Research Center (SIRC) "Complexity at the Femto-Scale" (in Zusammenarbeit mit der TU Darmstadt und der Universität Mainz) konnten kein positives Votum bei dieser Antragsrunde erzielen. Doch auch in diesen Bereichen will die Universität weiter auf dem eingeschlagenen Weg mit eigener Kraft voranschreiten. „Das Ergebnis ist äußert ermutigend. Wir werden uns noch mit einem weiteren Exzellenzcluster im Bereich Law, Money and Finance in der nächsten Runde bewerben. Außerdem schafft dieses Ergebnis die Voraussetzung für einen Antrag der Universität für die dritte Förderlinie „Zukunftskonzepte zur universitären Spitzenforschung“, erklärt Vizepräsident Professor Jürgen Bereiter-Hahn. Die Anträge für die dritte Förderlinie und das weitere Exzellenzcluster werden bis zum 31. März 2006 gestellt.

Die Auswahl im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern erfolgt in mehreren Stufen. In der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wurden in den vergangenen Wochen die insgesamt 292 Antragsskizzen für die erste und zweite Förderlinie, die Graduiertenschulen und die Exzellenzcluster, bewertet. Der Wissenschaftsrat hat die 27 Vorschläge in der dritten Förderlinie für die „Zukunftskonzepte zur universitären Spitzenforschung“ begutachtet. Die Gemeinsame Kommission, bestehend aus der Fachkommission der DFG und der Strategiekommission des Wissenschaftsrats, entschied heute, welche Universitäten die erste Hürde genommen haben und dazu aufgefordert werden, einen vollständigen Antrag einzureichen.

Durchschnittlich können die Exzellenzcluster mit je 6,5 Millionen Euro pro Jahr zuzüglich eines pauschalen Zuschlags von 20 Prozent zur Deckung der indirekten Kosten und die Graduiertenschulen mit je 1 Million Euro zuzüglich 20 Prozent finanziert werden.

Kontakt: Prof. Jürgen Bereiter-Hahn, Vizepräsident; Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt, Tel. 069/798-22236, Fax 069/798-28793; E-Mail: bereiter-hahn@pvw.uni-frankfurt.de

Exzellenzcluster
Makromolekulare Komplexe Viele biologisch wichtige Moleküle erfüllen im Verbund, in Form makromolekularer Komplexe, ihre fundamentalen Aufgaben in allen lebenden Organismen. Da große Komplexe experimentell nur schwer zugänglich sind, ist das Wissen über molekulare Mechanismen, wie Makrokomplexe funktionieren, begrenzt. Frankfurt ist ein international ausgewiesenes Zentrum im Bereich der Strukturbiologie, der Wissenschaft, die sich mit der dreidimensionalen Struktur biologisch wichtiger Moleküle beschäftigt. Ein Schwerpunkt liegt bei Proteinen und Proteinkomplexen in biologischen Membranen. Im Rahmen von ‚Sonderforschungsbereichen wurden auf diesen Gebieten bereits hervorragende Ergebnisse erzielt. Im Rahmen dieser Initiative soll die Forschung auf große Proteinkomplexe in der gesamten Zelle ausgedehnt werden. Gegenstand der gemeinsamen Forschungsinitiative ist die Aufklärung von Struktur, Funktion und Mechanismen in der ‚Dynamik der Bildung makromolekularer Komplexe“. Das daraus resultierende Verständnis ihrer Aufgabe in der Funktion von Zellen soll auch zur Entwicklung neuer Arzneimittel verwendet werden Aufbauend auf den vorhandenen Stärken soll ein einzigartiges, interdisziplinäres Zentrum für dieses neue und wichtige Gebiet der Zellbiologie entstehen.

Herz-Lungen-System
Excellence Cluster Cardio-pulmonary System (gemeinsam mit der Justus Liebig Universität Giessen)

Im Fokus des ECCPS (Excellence Cluster Cardio-pulmonary System) stehen vaskuläre Erkrankungen des Herzens und der Lunge; zwischen denen ein enger funktioneller Zusammenhang besteht. Sie sind zusammen für > 50 % aller Todesfälle vor dem 75. Lebensjahr und > 50 % aller Gesundheitskosten verantwortlich. An den Universitäten Frankfurt und Gießen haben sich seit mehreren Jahren klinische und experimentelle Arbeitsgruppen auf dem kardiovaskulären und pulmonalen Sektor etabliert, die sich mit innovativen Ansätzen sowie hochrangigen Publikationen eine auch international führende Position erworben haben. Der thematische Schwerpunkt in Frankfurt liegt dabei im Bereich der vaskulären Biologie und der kardialen Regeneration, in Gießen stehen das koronare und pulmonale Gefäßsystem sowie die Lunge als Gesamtorgan im Vordergrund. Mit der gemeinsamen Initiierung und wechselseitigen universitären Einbindung des Max-Planck Institutes für Herz- und Lungenforschung in Bad Nauheim wurde eine exzellente Basis für eine regionale Kooperationsstruktur auf dem Gebiet des kardiopulmonalen Systems geschaffen. Diese wurde jüngst durch die Gründung des Hessischen Zentrums für Herz- und Lungenforschung erweitert. Das Exzellenzcluster ist als krankheitsorientiertes „Translational Research Center“ konzipiert, d.h. Erkenntnisse aus Projekten der Grundlagenforschung sowie der krankheitsbezogenen klinischen Forschung liefern hier die Basis für die Entwicklung neuer therapeutischer Strategien. Durch Schaffung neuer Strukturen und intensive Vernetzung wissenschaftlicher Kompetenz im Bereich innovativer Forschungsgebiete (regenerative Medizin, Stammzellbiologie u.ä.) kommt eine neue Dimension hinzu.

Graduiertenschulen
Gegenstand der Graduiertenschulen ist die qualifizierte Ausbildung von Nachwuchs Wissenschaftlern (Doktoranden) mit einem hohen, gleichermaßen internationalen - er kommt in der Bezeichnung der Graduiertenschulen zum Ausdruck - wie interdisziplinären Anspruch. Während FIRST durch gezielte Vernetzung von Forschungskompetenz und Entwicklungs-Know-how eine schnellere und effizientere Umsetzung von Forschungsergebnissen in therapeutische Maßnahmen, also translatorischer Ansätze ermöglichen will und ein Pharma-Denkercluster entstehen soll, legt die Otto Stern School den Akzent auf die internationale Vernetzung bei der Erforschung komplexer Systeme in den Naturwissenschaften.