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Aug 19 2022
10:12

Wissenschaftsmagazin „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität Frankfurt über die Geschichte eines aufsehenerregenden Funds und die Folgen

Paläontologie in Malawi: Zähne vom Urahn

Jahrelangen Spott musste der Paläontologe Friedmann Schrenk für sein Forschungsprojekt ertragen: Er wollte fossile Reste von Frühmenschen im ostafrikanischen Malawi finden, förderte aber zusammen mit seinen Kollegen nur Tierfossilien zutage. Schließlich gelang doch der erste große Fund, ein Unterkiefer der ältesten Menschenart. Heute will der Paläontologe zusammen mit seinem Kollegen Ottmar Kullmer nicht nur die Entwicklung vom Vormenschen bis zum modernen Menschen verstehen, sondern auch, welchen Einfluss die Kultur der Gegenwart auf die Evolution hat. Dies und mehr ist in der aktuellen Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Forschung Frankfurt“ der Goethe-Universität zu erfahren.

FRANKFURT. Mitten in der Provinz im Norden von Malawi, dort, wo Friedemann Schrenk und seine Kollegen einst den fast vollständig erhaltenen Unterkiefer der wahrscheinlich ältesten Menschenart fanden, steht heute ein Museum für Natur- und Kulturgeschichte, und im angeschlossenen Radiosender diskutieren Wissenschaftler und Priester über Evolution und den Ursprung des Lebens. Die rund 40 Jahre, in denen Schrenk in Malawi forscht, habe viele Spuren hinterlassen, denn Schrenk ist sehr in der Vermittlung von Forschungsergebnissen engagiert.

Dabei ging es ihm in der Forschung nicht nur um die Jagd nach Menschenresten. „Unser Ziel war es immer, die komplette Umwelt zu verstehen, die Ökologie, das Nahrungsangebot, den Stoffaustausch, alle Organismen eines Lebensraums“, erklärt Schrenk in der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“, die unter dem Titel „Perspektive Afrika“ jetzt erschienen ist. Zusammen mit seinem Kollegen Professor Ottmar Kullmer startet er heute Projekte, in denen die Wissenschaftler etwa die Auswirkungen von Zahnbehandlungen auf biologische Alterungsprozesse des Gebisses untersuchen oder welche langfristigen Auswirkungen die zunehmende Zahl von Kaiserschnittgeburten haben.

In weiteren Artikeln der aktuellen Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ geht es etwa darum, wie sich China und Afrika gegen den Westen solidarisieren, warum der Filmmarkt Nigerias zu einem der größten der Welt wurde oder dass das Ökosystem Savanne durch die klimawandelbedingte Abnahme regelmäßiger Flächenbrände bedroht wird. Andere Beiträge zeigen, wie Literaturwissenschaftler in Simbabwe das offizielle Geschichtsbild geraderücken, dass Tunesien trotz Krisen über eine ungeheure wirtschaftliche Innovationsstärke verfügt und wie deutsche Sammlungen zu beiderseitigem Nutzen mit afrikanischen Partnern kooperieren können.

Die aktuelle Ausgabe von „Forschung Frankfurt“ (1/2022) kann von Journalistinnen und Journalisten kostenlos bestellt werden über: ott@pvw.uni-frankfurt.de

Alle Beiträge sind online erhältlich unter www.forschung-frankfurt.de 


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de